Für den Bad Hair Day praktisch: Kopfschmuck, von der Natur abgeschaut, lenkt von Nicht-Frisuren ab. Manchmal tun es auch nur zwei Blüten, wie Modeschöpfer Giambattista Valli vorschlägt. Foto: AFP/Christophe Archambault

Frau von Welt geht nicht mehr barhäuptig. Warum das praktisch, wenn man gerade nicht zum Friseur geht und inwiefern das der Verherrlichung des weiblichen Geschlechts dient.

Stuttgart - Fotos, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, sieht man oft, wie Frauen in Reihen stehen und Backsteine und anderes Baumaterial weiterreichen bei Räumungsarbeiten und dem Aufbau zerstörter Häuser.

Die sogenannten Trümmerfrauen tragen sicher auch des Schuttstaubes wegen oft Kopftücher oder bändigen das Haar mit Stoffbändern, so dass keine Strähnen sie bei der harten Arbeit behindern.

Auch außerhalb der Zeiten von Ausnahmezuständen schätzen Frauen freie Sicht aufs Leben. Seit einigen Saisons werden Mähnen ja mit sogenannten Bandanas, Stofftüchern und -bändern, gern gemustert, gebunden.

Blumenschmuck zur Haarbändigung

Wer nicht über damit nachlässig gebändigte, doch immer noch imposante Lockenpracht verfügt, sieht damit leider aus wie eine patente Person, die vergessen hat, ihre Haarverräumung nach dem Frühjahrsputz abzulegen.

Modeschöpfer verhelfen diesen Damen zu Alternativen, auch jenen übrigens, die in diesen von Viren geplagten Zeiten nicht mehr zum Friseur gehen und nur noch Haare statt Frisuren haben.

Models gehen auf den Schauen in Mailand und Paris mit aus der Stirn gekämmtem Haar und mit Schleifchen oder zwei einzelnen Blümchen wie Stirnhörnchen auf dem Kopf (Giambattista Valli) umher, mit wilden floralen Gestecken (Jean Paul Gaultier).

Vorbild Lorbeerkranz

Apart auch: Haarreifen. Nicht so fein und ein bisschen brav wie einst von Audrey Hepburn oder Grace Kelly getragen, sondern extrem breit, als verarzte man damit eine Kopfwunde (Lanvin). Und auch nicht nur als Krönchenersatz auf dem Kopf, sondern wie etwa bei Fendi kopfunter hinterrücks angebracht, sozusagen als Halt für aufwendige Hochsteckfrisuren.

Womöglich hatten Designer aber weniger den praktischen Nutzen im Sinn als vielmehr eine Verherrlichung der Frau. Vorbild fürs Haarband ist der Lorbeerkranz. In der römischen und griechischen Mythologie schmückten sich damit die Götter.

Übrigens ist auf Gemälden auch Pandora mit Lorbeerband zu sehen, Göttin der Erde und die Dame mit der Büchse, die alle Übel der Welt enthielt – und, wie man weiß, die Hoffnung.