Feelgood Manager sollen dafür sorgen, dass das Betriebsklima gut ist – zum Beispiel, indem sie für Weiterbildungen sorgen. Foto: picture alliance/dpa/Robert Gün - picture alliance/dpa/Robert Günther

Visitenkarten sollten Auskunft darüber geben, wen man vor sich hat. Was aber, wenn anhand der aufgedruckten Berufsbezeichnung niemand versteht, was jemand in einem Unternehmen treibt? Über den richtigen Umgang mit komplizierten Titeln.

Berlin/KarlsruheOb Feel Good Manager, Chief Evangelist oder Success Consultant: Der Trend zum fantasievollen Jobtitel kann auf den ersten Blick kuriose Züge annehmen. Gerade im Management und im digitalen Bereich sind englische Berufsbezeichnungen aber längst obligatorisch – und hat zum Teil gute Gründe. Denn neue Jobanforderungen erfordern neue Namen.

„Englische Jobbezeichnungen halten in allen Bereichen Einzug – insbesondere auf der Topmanagement-Ebene“, sagt Nicole M. Pfeffer, Finanzvorstand des Deutschen Managerverbands. Unternehmen arbeiten mehr und mehr auf internationaler Ebene. „Im Zweifelsfall muss auch der chinesische Zulieferer oder der spanische oder südamerikanische Abnehmer wissen, mit wem er es da zu tun hat“, erklärt Jochen Mai, Geschäftsführer und Chefredakteur des Blogs Karrierebibel.

„Jobtitel haben die Funktion, über die Position, berufliche oder akademische Qualifikation einer Person zu informieren“, sagt Mai. Einerseits sollen sie Auskunft über die Stellung im Unternehmen geben, andererseits inhaltlich beschreiben, worin die Aufgaben bestehen. Ein englischer oder französischer Begriff ist da sinnvoll, wo es notwendig ist. Wenn ein Job ohne ersichtlichen Grund mit einem ausgefallenen Namen aufgewertet werden soll, ist das Mais Ansicht nach lediglich „Unfug und ein bisschen Titelkosmetik“. Dass englische Berufsbezeichnungen jedoch nicht nur moderner klingen, sondern durchaus sinnvoll sein können, erklärt Nicole M. Pfeffer: Gerade durch die Digitalisierung entstünden Geschäftsfelder und Aufgabengebiete, für die es neue Bezeichnungen brauche.

„Bestimmte englische Berufsbezeichnungen beschreiben den Job einfach besser“, sagt Claudia Baumer, die bei der Acoris AG für Marketing und Vertrieb zuständig ist. Ein Beispiel sei der Consultant: „Er ist mehr als ein einfacher Berater, sondern setzt Projekte um und hat ein technisches Wissen.“ In der Unternehmenshierarchie steht der Chief Executive Officer (CEO) ganz oben. Danach kommen die Vice Presidents als Ressortleiter. Ein „Head of“ leite ein Segment eines Geschäftsbereichs und habe Finanz- sowie Personalverantwortung. Während ein Manager so etwas wie ein Abteilungsleiter sei, ist ein Associate ein Spezialist. Einsteiger werden „Junior“ genannt, während ein „Senior“ mehr Verantwortung und Erfahrung hat.

Es gibt trotzdem Fälle, in denen sich die inhaltliche Ausgestaltung des Berufs nicht am Titel ablesen lässt. Trifft man auf einen „Innovation Manager“, ist erst einmal unklar, ob jemand auf der operativen oder auf der strategischen Ebene eines Unternehmens arbeitet. Pfeffer rät im Zweifel nachzufragen, was hinter den Begriffen steckt. Wer keine Lust hat, sich immer erklären zu müssen, kann mit dem deutschen Pendant zum Jobtitel arbeiten – sofern es eine Entsprechung gibt.