Die Förderung des Radverkehrs ist ein wichtiger Punkt, damit die Verkehrswende gelingen kann. Im Leinfelden-Echterdinger Stadtteil Stetten können beispielsweise E-Bikes ausgeliehen werden. Foto: /Philipp Braitinger

Zu viele Autos belasten die Straßen der Stadt – insbesondere zu den Stoßzeiten im Berufsverkehr. Um Alternativen attraktiver zu machen, werden in den kommenden Jahren weitere Mobilitätspunkte eingerichtet.

An einem gewöhnlichen Wochentag gibt es stolze 27 800 Ein- und 12 900 Auspendler. Und mit neuen Wohngebieten wie den Schelmenäckern wächst der Bedarf an Mobilität in Leinfelden-Echterdingen zusätzlich. Insbesondere zu den Stoßzeiten sind viele historisch gewachsene Straßen überlastet. Zur Entlastung trüge bei, wenn mehr Menschen häufiger das Fahrrad, die eigenen Beine, Bus oder Bahn nutzten. „Wir wollen den Umstieg erleichtern“, sagt Michaela Käfer. Sie leitet die Abteilung für Integrierte Verkehrsplanung und Nachhaltige Mobilität im Rathaus. An sogenannten Mobilitätspunkten werden unterschiedliche Verkehrsarten miteinander verknüpft. Insgesamt sind 13 Mobilitätspunkte in der Stadt geplant.

Was einen Mobilitätspunkt kennzeichnet Was mit dem Verknüpfen von Verkehrsarten gemeint ist, wird an den bereits fertiggestellten Mobilitätspunkten deutlich. An der U-Bahnhaltestelle Stadionstraße gibt es ein breit gefächertes Angebot. Radfahrer finden dort beispielsweise überdachte Abstellgelegenheiten und eine Reparaturstation mit Werkzeug für die Drahtesel. Für die teuren Zweiräder gibt es abschließbare Boxen. Regioräder können ausgeliehen werden. Ferner gibt es eine Bushaltestelle, einen öffentlichen Bücherschrank und einen Automaten mit regionalen Lebensmitteln. Für die Autofahrer gibt es einige Parkplätze, eine Kiss-and-Ride-Haltebucht und E-Ladesäulen. Abgesehen von der U-Bahnhaltestelle, dem Essensautomaten und dem Bücherschrank ist das Angebot bei der Haltestelle „Hof“ in Stetten ähnlich. Auch Carsharing wird angeboten.

Die Mobilitätspunkte sollen sichtbar sein Wichtig ist der Stadt neben dem eigentlichen Angebot, dass die Mobilitätspunkte optisch einladend sind und einen guten Aufenthaltscharakter bieten. „Wir wollen es den Menschen schmackhaft machen. Man muss auch Lust darauf haben“, sagt Käfer. Die Elemente der einzelnen Mobilitätspunkte werden in einem wiedererkennbaren Design aufgebaut. Es gibt Stelen mit einem Farbsystem und Symbolen für die jeweiligen Leistungen. Blau steht für Fahrrad, Gelb für Service, Blaugrün für Auto und Grün für ÖPNV. Auch das Logo, ein geschwungenes „m..“ wurde als Symbol eingeführt. Das „m“ steht für Mobilität, die beiden „..“ eben für Punkte. Die Mobilitätspunkte sollen einmal einen festen Platz im Stadtbild von Leinfelden-Echterdingen haben, erklärt Käfer.

Das sind die nächsten Schritte Die nächsten Mobilitätspunkte sind bereits im Entstehen. Am weitesten ist derzeit der Mobilitätspunkt Lindachschule in Stetten. Dort wird momentan gebaut. Rund 100 000 Euro werden investiert. Ganz alleine muss die Stadt die Kosten für die Mobilitätspunkte allerdings nicht stemmen. Es gibt Zuschüsse des Landes. Oft geht es aber nicht an einem Stück. Am Bahnhof in Oberaichen gibt es beispielsweise schon fast alles, was einen Mobilitätspunkt ausmacht. „Er hat nur noch nicht das Branding“, erklärt Käfer. Wo demnächst größere Umbauarbeiten zu sehen sein werden, ist am Bahnhof in Leinfelden. Westlich der Gleise werden beispielsweise abschließbare Fahrradboxen aufgestellt. Auf der Ostseite, an der Max-Lang-Straße, werden neue und überdachte Fahrradbügel installiert. Kürzlich sei eine wichtige Förderzusage gekommen, berichtet Käfer. „Wir können jetzt loslegen“, sagt sie. Nach der Beauftragung der Unternehmen könnte mit dem Bau im Herbst begonnen werden. Darüber hinaus wird sich im Zuge der angelaufenen Ortskernsanierung im Stadtteil Musberg auch einiges in puncto Mobilitätspunkt tun. „Wir machen viele Dinge gleichzeitig“, erklärt die Abteilungsleiterin. An der U-Bahnhaltestelle Unteraichen sollen im kommenden Winter Stelen aufgestellt werden und damit die Funktion des Ortes als Mobilitätspunkt unterstreichen.

In Echterdingen ist Großes geplant Ein dickes Brett, das noch gebohrt werden muss, ist die Verbesserung der Verkehrsführung rund um den Busbahnhof in Echterdingen. Etwa 300 Busse halten dort täglich. Viele nutzen aber nicht den eigentlichen Busbahnhof. Sie halten direkt an der Hauptstraße und sparen sich die kleine Rundfahrt bis zum Busbahnhof. Zukünftig sollen die Busse aber den Busbahnhof nutzen. Allerdings muss dann geregelt sein, wie die Busse aus dem Busbahnhof wieder herauskommen, ohne lange Staus auf der Hauptstraße zu verursachen. „Das ist knifflig“, weiß Käfer. Ein weiteres Großprojekt ist die U5-Verlängerung. An einer neuen Endstation in Echterdingen, am Zeppelinplatz, könnte ebenfalls ein Mobilitätspunkt eingerichtet werden.

So wird die neue Mobilität kommuniziert Mit dem Bereitstellen der Angebote ist es aus Käfers Sicht aber noch nicht getan. „Es dauert lange, bis sich ein Umdenken einstellt“, erklärt sie. Wichtig seien positive Erfahrungen beim Umstieg vom eigenen Auto aufs Fahrrad oder den Öffentlichen Personennahverkehr. Damit viele Menschen die neuen Angebote in der Stadt Leinfelden-Echterdingen ausprobieren, wird kräftig parallel zum Ausbau die Werbetrommel gerührt. Es soll unter anderem weitere Probeaktionen für die Fahrradboxen geben. Auch eine erneute Teilnahme am Tag der Mobilität ist angedacht. Darüber hinaus informiert die Abteilung für Verkehrsplanung und Mobilität als „le_bewegt“ auf Instagram über Verkehrsthemen in der Stadt.