So sieht das Maskottchen für die Mobilitätswoche in Backnang aus. Foto: Stadt Backn/g

Die Stadt Backnang beteiligt sich vom 16. bis 22. September erstmals an der Europäischen Mobilitätswoche. Zahlreiche kostenfreie Aktionen zum Thema nachhaltige Mobilität sind geplant – da muss der Oberbürgermeister auch mal früher aufstehen.

Verschlafen gilt nicht, der Wecker wird gestellt. „Eigentlich bin ich eher ein Nachtmensch, viele meiner Termine gehen ja bis in den Abend“, sagt Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich. Am Montag, 19. September, mache er allerdings gern eine Ausnahme. Dann heißt es von 6.45 bis 8.45 Uhr „Dankstelle statt Tankstelle“: Zwischen dem S-Bahnhof Backnang, dem zentralen Busbahnhof und dem S-Bahn-Halt im Stadtteil Maubach will der Rathauschef mit seinen Helfern möglichst vielen ÖPNV-Pendlern begegnen und jenen, die mit Bus und Bahn zur Arbeit oder in die Schule fahren, kostenlose Frühstückstüten überreichen, sich bedanken und ins Gespräch kommen. Über das, was in Backnang in Sachen Mobilität gut läuft oder was noch besser laufen könnte.

Eine Premiere für Backnang

Zum ersten Mal macht Backnang bei der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) mit. Sie dauert vom 16. bis 22. September und steht unter dem Motto „Besser verbunden“. Ziel sei es, einen bewussten Umgang mit allen Mobilitätsformen zu fördern und die Bürgerinnen und Bürger für die aktive Teilnahme an Kampagnen und Aktionen auf lokaler Ebene zu sensibilisieren, erklärt OB Friedrich. Auf der einen Seite stehe das Verbinden von Orten im Mittelpunkt, was Mobilität und Verkehr betreffe. Darüber hinaus gehe es aber auch darum, Menschen miteinander zu verbinden.

Gelegenheit dazu gibt es am Freitag, 16. September, bei einem Stadtspaziergang über „geschickte und angenehme, aber auch verbesserungswürdige Wege in Backnang“, an dem auch Vertreter der Verwaltung teilnehmen. Los geht’s um 17 Uhr am Gänsebrunnen vor dem Rathaus.

Dankeschön-Aktionen während der Woche

Am Tag darauf zeigt der Allgemeine Fahrradclub Deutschland (ADFC) von 9 bis 14 Uhr mit seinem „Dunkeltunnel“ an der Bleichwiese, wie man als Radfahrer von Autofahrern in der Dunkelheit wahrgenommen wird und dass eine gute Beleuchtung wichtig ist. Wie man seinen Drahtesel vor Langfingern sichern kann, erklären die Fachleute des ADFC Backnang am Sonntag, 18. September, von 10 bis 12 Uhr an selber Stelle. Gemeinsam in die Pedale getreten wird dann am Sonntag von 17 bis 19 Uhr bei einer vom ADFC geführten Feierabend-Radtour, die im Biegel vor dem Seniorenbüro startet. Wer statt Muskelschmalz lieber auf Extra-Watt aus einer Batterie zurückgreift, kann sich dann am Dienstag, 20. September, von 15 bis 19 Uhr an der Bleichwiese über E-Automobile verschiedener Art informieren. Zum Abschluss der Aktionswoche lädt die Bürgerinitiative Klimaentscheid Backnang um 19.30 Uhr im Seniorenbüro der Stadt zu einer Diskussionsveranstaltung ein unter dem Titel „Verkehrsbedingte Emissionen im Rems-Murr-Kreis halbieren – bis 2028“.

Während der Woche gibt es zusätzliche Dankeschön-Aktionen, bei denen kleine Geschenke verteilt werden. In manchen Geschäften der Stadt erhalten Fußgänger und Radfahrer etwa Rabatte für das „Einkaufen mit klimaneutraler Mobilität“.

Vorgeschmack gibt’s bereits am 9. September

Wer nicht bis zur Mobilitätswoche warten möchte, für den bieten die Initiatoren bereits am Freitag, 9. September, einen Vorgeschmack auf das Thema: Von 13 bis 19 Uhr gibt es an der Bleichwiese einen kostenfreien Fahrrad-Check durch einen Rad-Experten. Und wer vielleicht überlegt, sich ein elektrisches Lastenrad zuzulegen, kann zwischen 13 und 18 Uhr im Biegel auf einem Parcours verschiedene Modelle testen.

„Wir wollen ein stärkeres Bewusstsein schaffen für die Angebote zum Thema nachhaltige Mobilität“, sagt Oberbürgermeister Friedrich. In den vergangenen Jahren habe sich in Backnang schon einiges bewegt, macht auch Tobias Großmann, Leiter des Stadtplanungsamtes, deutlich. So wurde und werde das Radwegenetz stetig weiter ausgebaut. In der Stadt wurden zudem Dutzende Abstellbügel für Räder installiert.

Im Fokus der Stadtverwaltung stehe nach wie vor der Ausbau zu mehr barrierefreien Bushaltestellen. Auch die Schulwegeplanung habe man im Blick – man müsse sie auf moderne Fortbewegungsmittel anpassen. Darüber hinaus soll im kommenden Frühjahr in Kooperation mit dem örtlichen Einzelhandel ein Verleihsystem für Lastenfahrräder eingerichtet werden.

Vorgesehen ist auch die Erweiterung der Regiorad-Verleihstationen von drei auf fünf. Leider würden die dazugehörenden Räder immer wieder mutwillig beschädigt, weshalb es aktuell an verfügbaren Mieträdern mangele. Derartige Sachbeschädigungen seien laut Großmann jedoch bundesweit ein Problem. Immerhin habe der Betreiber, die Deutsche Bahn Connect, schnelle Abhilfe zugesagt – ganz im Sinne nachhaltiger Mobilität.

Seit wann gibt es die Mobilitätswoche?

Geschichte
 Hintergrund ist eine Kampagne der Europäischen Kommission, die 2002 ins Leben gerufen wurde. Sie bietet Kommunen aus ganz Europa die Möglichkeit, ihren Bürgerinnen und Bürgern die Bandbreite nachhaltiger Mobilität vor Ort näherzubringen. Jedes Jahr werben teilnehmende Städte und Kommunen mit Aktionen für innovative Verkehrslösungen und mit kreativen Ideen für eine nachhaltige Mobilität.

Teilnahme
Jede Kommune in Deutschland kann mitmachen – ganz gleich welcher Größe. Entscheidend ist nur, sich für nachhaltige Mobilität einsetzen zu wollen. In diesem Jahr können sich auch Unternehmen und Organisationen aus Deutschland registrieren und so zeigen, wie sie sich für nachhaltige Mobilität engagieren.