Bilderstrecke: So gut sieht "FIFA 20" aus

 Foto: Electronic Arts - Electronic Arts

Electronic Arts gelingt mit der Fußballsimulation "FIFA 20" ein gutes und empfehlenswertes Spiel - auch dank des neuen Straßenfußball-Modus "VOLTA".

Esslingen„Warum muss jedes Jahr ein neues „FIFA“ erscheinen? Das ist doch jedes Jahr das Gleiche!“ Fragen und Aussagen wie diese waren nach dem Release von „FIFA 20“ Ende September – wie im Übrigen auch bei vielen seiner Vorgänger – in einschlägigen Videospieleforen im Internet hundertfach zu lesen. Die Fußballsimulation des Spielepublisher-Riesen Electronic Arts (EA), die seit 1993 jährlich erscheint, ist in der Gamer-Szene umstritten. Unter anderem steht EA vor allem deshalb jedes Jahr aufs Neue in der Kritik, weil viele Spieler kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Ausgaben der Fußballreihe erkennen können.

Weltweiter Topseller

In krassem Gegensatz dazu stehen die Verkaufszahlen: Die Spiele der „FIFA“-Reihe sind Jahr für Jahr absolute Verkaufsschlager und gehören zu den meistverkauften Spielen weltweit. Ist die Kritik an der Fußballsimulation also berechtigt oder nicht? Soviel vorab: Electronic Arts erfindet das Rad auch mit „FIFA 20“, dem aktuellen Teil der Serie, nicht neu. Das muss das Entwicklerteam aber auch nicht. Denn der Verkaufserfolg von „FIFA“ hat Gründe. Einer der wichtigsten ist sicherlich die enorme Menge an Lizenzen, die für einen unerreichten Realismusgrad sorgen. Mehr als 30 offizielle internationale Ligen inklusive der drei deutschen Profiligen, der vier höchsten Spielklassen in England und vielen weiteren Topligen mit insgesamt mehr als 700 Vereins- und Nationalmannschaften und über 17 000 Spielern in „FIFA 20“ sprechen eine deutliche Sprache. Ärgerlich ist, dass Juventus Turin, eine der stärksten Mannschaften des Spiels um Weltstar Cristiano Ronaldo, unter falschem Namen, nämlich „Piemonte Calcio“, und mit einem von EA entworfenen Fantasietrikot aufläuft. Grund dafür ist ein exklusiver Partnerschaftsvertrag Turins mit dem großen „FIFA“-Konkurrenten „Pro Evolution Soccer“. Auch die Münchner Allianz Arena und die brasilianische Nationalmannschaft sind davon betroffen.

Fest steht aber: „FIFA“ hat sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt. Die Grafik ist in „FIFA 20“ dank Electronic Arts’ hauseigener Frostbite-Engine so gut wie noch nie, der Detailgrad außergewöhnlich. So erkennt man zum Beispiel bei Nahaufnahmen der vielfach authentisch umgesetzten Spielergesichter Schweißtropfen auf der Stirn und einige Spieler wie der brasilianische Superstar Neymar sind wie das reale Vorbild mehrfach tätowiert. Auch was die Spielmechanik angeht, hat sich „FIFA 20“ verbessert. Das Spiel ist langsamer und dadurch realistischer als der Vorgänger. Eine Gameplay-Revolution findet aber nicht statt.

Im Singleplayer-Modus hat sich ebenfalls etwas getan. In „FIFA 17“ führte EA den Story-Modus „The Journey“ ein, in dem man den Weg des englischen Nachwuchsfußballers Alex Hunter vom Talent zum Profi nachspielt. Das war spannend, weil es für alle Alleinspieler, die nicht nur Turniere oder Karrieren spielen wollten, eine motivierende Geschichte als zusätzliche Option in Spiel brachte. In „FIFA 19“ wurde Hunters Geschichte beendet.

Für „FIFA 20“ hat sich EA nun etwas Besonderes einfallen lassen: den Modus „VOLTA“. Mit ihm geht es zurück zu den Wurzeln des Fußballs: zurück auf die Straße. „VOLTA“ ist dem bei Fans extrem beliebten „FIFA Street“ sehr ähnlich und ist ein Mix aus Straßenfußball und Futsal, der international anerkannten Variante des Hallenfußballs. Zur Story: Man erstellt zu Beginn seinen Avatar, den man durch unzählige optische Anpassungsmöglichkeiten zu seinem digitalen Ebenbild stylen kann. Diesen Spieler führt man über verschiedene Stationen, an denen man sich mit vielen realen Stars der Straßenfußballszene misst, zu den „VOLTA“ World Championships in Buenos Aires. Die Story erreicht nicht das Niveau von „The Journey“, doch der Modus sorgt für eine Menge Abwechslung zum üblichen Geschehen auf dem Rasen. Und er birgt einen hohen Suchtfaktor.

Neuer Modus überzeugt

Das Fazit? Es stimmt, dass sich die einzelnen „FIFA“-Spiele Jahr für Jahr ähneln und oft nur Kosmetik in homöopathischen Mengen stattfindet. Es stimmt aber auch, dass das Spiel dank der Vielzahl an Lizenzen eine tolle Atmosphäre schafft – hier ist „FIFA“ der Konkurrenz von „Pro Evolution Soccer" mehr als nur einen Schritt voraus. Zudem sind die Veränderungen im Gameplaybereich zwar klein, aber wirkungsvoll. Der neue „VOLTA“-Modus ist ebenfalls absolut gelungen. Deshalb ist „FIFA 20“ ein empfehlenswertes Spiel, mit dem man alleine oder mit Freunden viele, viele Stunden Spaß haben kann.

„FIFA 20“ ist für PC, PlayStation 4, Xbox One und Nintendo Switch ab 41,99 Euro erhältlich.