Damit Einbrecher es schwer haben, wird diese Tür durch einen elektronischer Schließzylinder und ein Querriegelschloss gesichert. Foto: dpa/Susann Prautsch - dpa/Susann Prautsch

Querriegel, Sperrbügel oder Zylinderschloss? Es gibt zahlreiche Maßnahmen, um die Wohnungstür gegen Einbruch zu schützen. Was ist sinnvoll und worauf müssen Sie achten?

BerlinEinbrecher entdecken Schwachstellen im Haus oder in der Wohnung häufig schnell. Wer sich vor ihnen schützen will, sollte seine Wohnungs- oder Haustür nicht nur punktuell absichern. Helmut Rieche arbeitet bei der Polizei – genauer für die Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“. Er rät, alle Produkte sollten ein gleich hohes Sicherheitsniveau haben. Einfach umsetzbar ist dies, wenn Bewohner ihre Tür komplett austauschen. „Mit einem neuen Produkt erhalten Sie immer geprüfte und zertifizierte Sicherheit aus einem Guss“, erklärt Harald Schmidt von der Polizeilichen Kriminalitätsbekämpfung.

Beratung: Privatpersonen können sich an Beratungsstellen der Polizei wenden – dann zeigen Experten kostenlos bei einem Zuhause Schwachstellen vor Ort. „Welche Maßnahmen sinnvoll sind, hängt vor allem davon ab, wie man wohnt“, erklärt Anne Kliem von der Stiftung Warentest. Im Erdgeschoss sollten Bewohner auch ihre ebenerdige Fenster und Terrassentüren sichern, in höheren Stockwerken die Wohnungstür.

Widerstandsklassen: Sie geben an, wie sehr ein Produkt einen Einbruch erschwert. RC 1 sei „faktisch kein richtiger Schutz“, RC 6 wird hingegen im Hochsicherheitsbereich verwendet, erklärt Frank Lange, Geschäftsführer vom Verband Fenster + Fassade. Das gesunde Mittelmaß für Privatpersonen: RC2 und RC3.

Türrahmen: Das Türblatt muss stabil sein, sonst nützen Schloss und Riegel nichts, erläutert Schmidt. Der Türrahmen muss gut im Mauerwerk verankert sein und an den Stellen stabil sein, an denen Scharniere sitzen sowie Stifte und Riegel des Schließmechanismus greifen.

Beschläge: „Meist ist die Bandseite, also die Seite, an der sich die Tür beim Öffnen dreht, zu schwach“, so Rieche. Die Lösung: stabile, in der Wand sicher verankerte Beschläge. Zusätzlichen Schutz bieten Verriegelungen, bei denen Stifte in eine Halterung in der Wand hineinreichen.

Balken und Riegel: Im Mauerwerk kann man links und rechts der Tür ein Querriegelschloss verankern. Es soll verhindern, dass Einbrecher die Tür aufbrechen. „Das ist immer dann sinnvoll, wenn Sie nicht bereits eine Tür der Widerstandsklasse RC 2 drin haben“, sagt Schmidt. Das Schloss des Querriegels ist auch von außen sichtbar – dies wirke zusätzlich abschreckend, erklärt Rieche. Wer im Altbau lebt und eine Doppelflügeltür hat, braucht ein Stangenschloss, auch Vertikalschloss genannt: Es sichert die Tür auf der Schlossseite und verläuft von oben nach unten.

Türschloss: Rieche empfiehlt ein zertifiziertes Zylinderschloss, für das man nicht einfach einen Nachschlüssel bestellen kann. Der Zylinder muss bündig abschließen und in einer Stahlplatte gefasst sein. „Er darf nicht überstehen, so dass man ihn nicht mit einer Zange fassen und abbrechen kann.“ Auch das Schließblech muss stabil im Rahmen befestigt sein. Kliem hält Schutzmaßnahmen wie ein Querriegelschloss für deutlich wichtiger.

Terrassen- und Balkontür: Viele Einbrecher kommen über den Balkon oder die Terrasse ins Haus. Eine neue Tür der Widerstandsklasse RC2 hat abschließbare Griffe und Beschläge mit Pilzkopf- und Mehrfachverriegelung. Das verhindert, dass das Fenster ausgehebelt wird.

Grenzen: Wer nur nachrüsten möchte, hat begrenzte Möglichkeiten. „Einen abschließbaren Griff nachzurüsten, ist relativ schnell gemacht, aber bringt keinen Schutz vor Aufhebeln“, sagt Lange.

Bei abschließbaren Griffen muss man „ein bisschen Disziplin beweisen“, sagt Kliem. „Es bringt absolut gar nichts, wenn man den Schlüssel stecken lässt oder aufs Fensterbrett legt.“ Dann könnten Einbrecher die Scheibe zerschlagen und von innen aufsperren.

Montage: Kliem rät, nicht selber Hand anzulegen, wenn man sich nicht sicher dabei ist. Ein Vorteil, wenn ein Fachbetrieb die Produkte einbaut: Wer mehr als 500 Euro in den Einbruchsschutz investiert, kann unter bestimmten Voraussetzungen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Förderung beantragen.

Zwar bekommt man abschließbare Fenstergriffe schon ab 20 Euro, Querriegelschlösser liegen jedoch eher zwischen 250 und 500 Euro. Wer umfassend nachrüstet, knackt also die Mindestsumme relativ schnell.

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unter http://dpaq.de/DVPOW