Schlag gegen Telefonbetrüger in der Türkei: Die Beschuldigten sollen mit der Masche „falsche Polizeibeamte“ aus einem Callcenter heraus rund 900 000 Euro erbeutet haben.
Die türkische Justiz hat mithilfe von Ermittlern aus Heilbronn eine Bande von 67 Telefonbetrügern verurteilt. Die Beschuldigten sollen mit der Masche „falsche Polizeibeamte“ aus einem türkischen Callcenter heraus in fünf deutschen Bundesländern rund 900 000 Euro erbeutet haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Heilbronn am Montag mitteilten. Die Gruppierung soll für 16 vollendete und versuchte Taten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen verantwortlich sein.
Ermittlungsgruppe in Heilbronn
Auf Grundlage der zentral in Heilbronn geführten Ermittlungen verurteilte das Landgericht im türkischen Izmir die 67 Beschuldigten bereits Ende September zu insgesamt 1128 Jahren, 6 Monaten und 28 Tagen Haft und verhängte Geldstrafen in Höhe von mehr als 478 Millionen Türkischen Lira, wie die Behörden nun mitteilten. Umgerechnet sind das rund 25 Millionen Euro. Polizei und Staatsanwaltschaft in Heilbronn hatten dazu bereits 2018 eine Ermittlungsgruppe eingerichtet.
Durchsuchungen in der Türkei
Die in Deutschland ermittelten Beschuldigten sollen vor allem das Geld bei den Betroffenen abgeholt haben und für die Logistik der Betrugsmasche tätig gewesen sein. Auch sie wurden demnach bereits verurteilt. Nähere Angaben zu den in Deutschland tätigen Beschuldigten machten die Behörden zunächst nicht.
Bei Durchsuchungen in der Türkei nahm die dortige Polizei unter anderem den Haupttäter des Betruges fest und stellte Geld, Gold, Fahrzeuge und Immobilien im Wert von rund 105 Millionen Euro fest. Damit sollen die vor allem älteren deutschen Opfer der Betrüger entschädigt werden. Wer Opfer eines Telefonbetruges wurde, könne sich an die Polizei wenden, sagte ein Sprecher am Montag. Die Ermittler prüften dann, ob es sich in diesen Fällen um die Täter aus der Türkei handele.