Muss Prinz Andrew im Epstein-Missbrauchsskandal unter Eid aussagen? Foto: dpa/Sang Tan

Opfer-Anwältin Gloria Allred hat Prinz Andrew im Missbrauchsskandal um US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein aufgefordert, unter Eid auszusagen. „Die Opfer haben ein Recht auf die Wahrheit“, sagte sie.

London - Im Epstein-Missbrauchsskandal hat Opfer-Anwältin Gloria Allred den britischen Prinzen Andrew aufgefordert, unter Eid „einfach nur die Wahrheit zu sagen“. Der 60-Jährige sei derzeit kaum glaubwürdig, sagte Allred am Dienstag dem Sender BBC. Sie vertritt einige Frauen im Skandal um den US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein.

„Die Opfer haben ein Recht auf die Wahrheit. Dies alles ist sehr schmerzhaft für sie“, sagte Allred. Auch gegen den Prinzen gibt es Missbrauchsvorwürfe. Die Spannungen zwischen den US-Ermittlern, die ihm Mangel an Kooperationsbereitschaft vorwerfen, und Andrews Anwälten nehmen zu. Sie überhäufen sich gegenseitig mit Vorwürfen.

Missglücktes BBC-Interview

Der zweitälteste Sohn von Elizabeth II. (94) taucht kaum noch in der Öffentlichkeit auf. Er gab nach einem missglückten BBC-Interview, in dem er sich um Kopf und Kragen redete, seine royalen Pflichten vorerst auf. Seit Monaten steht er wegen seiner Freundschaft zu Epstein in der Kritik. Der Multimillionär hatte sich in einem New Yorker Gefängnis im vergangenen August das Leben genommen. Er hatte Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen.

Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machenschaften seines Freundes will er nichts mitbekommen haben. Eines der Opfer, Virginia Giuffre, wirft dem Prinzen aber vor, er selbst habe sie als Minderjährige missbraucht. Andrew bestreitet das. Er sagte zu, allen zuständigen Ermittlungsbehörden helfen zu wollen.