Gas ist teuer. Doch das ist nicht der einzige Grund für den zuletzt gesunkenen Verbrauch. Foto: imago//Rene Traut

In der vergangenen Woche hat Deutschland das Gas-Einsparziel erreicht. Warum das wichtig ist – und es sich „nur um eine Momentaufnahme“ handelt.

Der Gasverbrauch in Deutschland ist zuletzt spürbar gesunken. Das geht aus am Donnerstag veröffentlichten Daten der Bundesnetzagentur hervor. Haushalte und kleinere Firmen hätten in der vergangenen Woche pro Tag im Schnitt 571 Gigawattstunden (GWh) verbraucht, Großkunden aus der Industrie 1047 GWh. Das sind je 29 Prozent weniger als im Schnitt der gleichen Kalenderwochen von 2018 bis 2021. Vor allem die zuletzt milde Witterung habe zum geringeren Verbrauch beigetragen, so der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Die Temperaturen hätten 0,7 Grad über dem Mittel der Vorjahre gelegen. Hinzu kommt offenbar ein gewisser Sparwille. 2020 war es in der entsprechenden Kalenderwoche deutlich wärmer, zugleich wurde mehr Gas verbraucht. „Wenn wir – auch wenn es wieder kälter wird – weiter mindestens 20 Prozent Gas sparen, können wir gut über den Winter kommen“, sagte Müller.

Gas jetzt auch aus Frankreich

Wegen der seit Ende August ausbleibenden russischen Gaslieferungen droht Deutschland in diesem Winter eine Mangellage. Dann würde die dritte und letzte Stufe des Gasnotfallplans aktiviert und Energie für die Wirtschaft rationiert. Um das zu vermeiden, sollen Privathaushalten Firmen, Behörden und Haushalte ihren Verbrauch freiwillig senken. Zusätzlich tut Deutschland neue Importquellen auf. Seit Mittwoch werden bis zu 100 GWh täglich aus Frankreich importiert. Zuletzt importierte Deutschland netto rund 3000 GWh vor allem aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden.

Die deutschen Gasspeicher sind mittlerweile zu 95 Prozent gefüllt. Aktuell sind damit gut 233 Terawattstunden eingespeichert. 2018 bis 2021 wurden im Winter im Mittel zwischen 15 und 30 Terawattstunden pro Woche verbraucht. Der aktuelle Speicherstand entspricht dem Verbrauch von 8 bis 15 Wochen. Allerdings ist das gespeicherte Gas nicht für Deutschland reserviert, sondern wird europaweit gehandelt.

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