Im Leonberger Ezach entsteht ein Komplex mit Kita, Mensa und vielleicht auch einer neuen Sporthalle. Billig wird das nicht, sondern deutlich teurer als ursprünglich einmal veranschlagt.
Kinder ab einem Jahr bis zum Ende der Grundschule werden auf dem neuen Bildungscampus Ezach in Leonberg ihren Betreuungs- und Schulplatz finden. In den vergangenen zwei Monaten wurden die alten Gebäude abgerissen. An diesem Dienstag, 5. November, ist Spatenstich.
Die Kinder aus dem Ezach- und dem Schopflochkindergarten sind inzwischen umgezogen und haben ihr Übergangsquartier im Ökumenischen Zentrum sowie in Interimsmodulen bezogen. Dort entstehen derzeit die Außenanlagen. Im Sommer wurden die beiden alten Kindergärten entkernt und abgerissen, damit auf dem Gelände der neue Bildungscampus Ezach entstehen kann. Nun ist Baubeginn. Derzeit werden die Gruben für die neuen Fundamente ausgehoben.
Mensa für 160 Essen täglich soll entstehen
Die Sophie-Scholl-Schule in der Wiesensteiger Straße bekommt dabei eine Mensa, in der täglich rund 160 Essen in zwei Schichten ausgegeben werden sollen. Das Mensa-Gebäude ist Teil der Neubauten auf dem Gelände, das zum Bildungscampus Ezach zusammenwachsen soll. Dort entsteht unter anderem eine Kindertageseinrichtung, in der auf zwei Stockwerken etwa 150 Kinder ihren Betreuungsplatz finden. Aufgeteilt werden sie in zwei Krippengruppen für unter Dreijährige, vier Ganztagsgruppen und zwei Gruppen mit Regelbetreuungszeiten. In den Räumen über der Mensa wird später die Betreuung für die Schulkinder stattfinden.
Das gesamte Projekt wird bis zur Fertigstellung 2026 voraussichtlich rund 16,7 Millionen Euro kosten – ein Punkt, der im Sommer dieses Jahres für rege Diskussionen im Gemeinderat sorgte. Denn im Jahr 2022 waren für das Projekt in kompletter Holzbauweise ursprünglich „nur“ knapp 12,7 Millionen Euro veranschlagt gewesen. Zwei Jahre später musste die Stadtverwaltung den enormen Preissprung verkünden.
2022: Schätzung auf Grundlage von Erfahrungswerten
Bei der ursprünglichen Schätzung war es 2022 vor allem um Erfahrungswerte gegangen, zum Beispiel bei Fläche, Ausstattung und technischen Standards. Das hatte Jörg Richter vom zuständigen Architektenbüro Schlude Ströhle Richter aus Stuttgart den Stadträtinnen und -räten im Juni erklärt. Fachingenieure seien dabei noch nicht einbezogen gewesen, auch ein Baugrundgutachten habe es damals noch nicht gegeben. Zwei Jahre später habe sich herausgestellt: Technikgewerke werden immer teurer. So landete man zunächst bei einer Steigerung auf etwa 14 Millionen Euro.
Allerdings bereitete auch der Boden Probleme: Es gibt offenbar Schichten, in denen das Wasser nicht versickert. Das kann zur Aufschwemmung von unterkellerten Bauteilen führen. Daher soll die Tragstruktur der Mensa aus statischen Gründen nun in Stahlbauweise erfolgen und das gesamte Gebäude unterkellert werden. Die Bodensituation macht außerdem eine Zisterne notwendig. Generell war der Keller ursprünglich kleiner geplant gewesen. Doch andernfalls hätten die Lüftungszentrale der Küche und die Hausanschlussräume der Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro nicht genügend Platz.
Der Bau einer Halle wird aktuell geprüft
Berücksichtigt wurden darüber hinaus für die kommenden beiden Jahre eine jährliche Baukostensteigerung von fünf Prozent sowie ein Puffer für unvorhersehbare Kosten. Unterm Strich ergab dies schließlich die 16,7 Millionen Euro, die nun für das Projekt mindestens fällig werden.
Für das Grundstück östlich des Neubaus werden in aktuellen Machbarkeitsstudien der Bau einer Sporthalle mit Vereinsräumen beziehungsweise Wohnungsbau überprüft.