Das Stuttgarter Ballett trennt sich von Musikdirektor Mikhail Agrest. „Ich sehe mich gezwungen, mich schützend vor meine Tänzerinnen und Tänzer zu stellen“, erklärt der Ballettintendant Tamas Detrich.
Stuttgart/Frankfurt - Am Montagnachmittag wurde die arbeitsrechtliche Auseinandersetzung des Stuttgarter Balletts mit seinem Musikdirektor Mikhail Agrest vor dem Bühnenschiedsgericht in Frankfurt am Main verhandelt. Die zuständige Richterin empfiehlt beiden Parteien einen Vergleich.
Detrich: stelle mich „schützend vor meine Tänzerinnen und Tänzer“
Unabhängig davon sieht Tamas Detrich, der Intendant des Stuttgarter Balletts, das Vertrauen in den Musikdirektor, den er selbst im Herbst 2020 nach Stuttgart holte, so weit beschädigt, dass er nun die Trennung von Mikhail Agrest in einer Pressemeldung offiziell verkündete. Agrest, so Detrich, sei ein hervorragender Dirigent. „Aufgrund von vergangenen und aktuellen Ereignissen sehe ich mich allerdings gezwungen, mich schützend vor meine Tänzerinnen und Tänzer zu stellen“, lässt Detrich mitteilen. „Wenn Tanz und Musik nicht mehr im Einklang sind, dann verfehlen wir unser Ziel.“
Auslöser war eine Auseinandersetzung bei einer „Onegin“-Probe
Ausgangspunkt für die Entlassung des Musikdirektors war eine Auseinandersetzung während einer „Onegin“-Probe.
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Mikhail Agrest war nach der Verhandlung in Frankfurt nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Der russische Dirigent arbeitete seit 2001 mit dem Orchester des Mariinski-Theaters, er stand zudem unter anderem in London, Paris, Houston, Neapel, Dresden und Helsinki am Pult. In Stuttgart überzeugte er als Gastdirigent vor allem bei der Neuproduktion von MacMillans „Mayerling“.