Die Fernsehserie „Downton Abbey“ ist für viele Fernsehzuschauer Kult. Nun kommen die Geschichten der Adels-Familie Crawley und ihrer Entourage auch ins Kino.
EsslingenEndlich wieder „Downton Abbey“. Sechs Staffeln lang haben Fans die TV-Serie rund um die Adels-Familie Crawley mit Begeisterung verfolgt. Liebe, Drama und Humor, garniert mit vornehmem Glanz und schönem Schein. Dazu der idyllische Landsitz von Lord Grantham. Als 2015 die letzte Klappe der Serie mit Schauspielern wie Maggie Smith, Hugh Bonneville oder Jim Carter fiel, war das für viele schmerzlich. Nun geht es im Kino weiter: Michael Englers Film „Downton Abbey“ entführt zwei Stunden lang in eine Welt, die es so nicht mehr gibt. Man schreibt das Jahr 1927, und das hochherrschaftliche Leben ändert sich, machen doch die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche auch vor ehrwürdigen Traditionen nicht Halt.
Im Hause Grantham sind alle in heller Aufregung: König George V. und Königin Mary werden erwartet, deshalb muss der Landsitz aufs Feinste herausgeputzt werden. Die Familie und die Diener stecken mitten in den Vorbereitungen. Doch dann die Enttäuschung: Das royale Paar bringt seine eigenen Bediensteten mit. Die Belegschaft von Downton Abbey fürchtet, an den Rand gedrängt zu werden. Das will sich keiner gefallen lassen.
Wer „Downton Abbey“ kennt, für den ist der Film ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Gut 20 Figuren aus der Serie spielen mit, etwa Lord Grantham, seine Töchter Mary und Edith, die eigenwillige Lady Isobel und natürlich die Grande Dame, die Dowager Countess Violet, unnachahmlich gespielt von Maggie Smith. Nicht minder wichtig die Dienerschaft, etwa die diskrete Haushälterin Mrs. Hughes, die impulsive Köchin Mrs. Patmore, der überaus auf Tradition bedachte ehemalige Butler Carson oder der verlässliche Kammerdiener Mr. Bates.
„In einer durchschnittlichen Serienepisode erzählt man normalerweise die Geschichten von vier oder fünf Charakteren“, sagt Drehbuchautor Julian Fellowes. Die anderen spielen nur Nebenrollen und kommen in anderen Folgen zu ihrem Recht. Im Film müsse jeder Charakter seine Geschichte erhalten. „Und alle Probleme müssen am Ende gelöst sein. Das bedeutet, dass man viele Handlungsstränge miteinander verknüpfen muss.“ Hier liegt das Problem des Films: Das Drehbuch verzettelt sich in vielen kleinen Geschichten, die sich nicht so harmonisch zu einem großen Ganzen fügen, wie man sich das wünschen würde. Dafür sind es schlicht zu viele Schicksale, die zum Teil nur recht oberflächlich behandelt werden. Da ist etwa der Butler Thomas, der darunter leidet, dass er seine Homosexualität verbergen muss. Oder Lady Violet, die einen uralten Streit mit ihrer Cousine ausficht, während diese im Gefolge der Königin in Downton Abbey weilt.
Unterhaltsam ist der Film trotzdem – vor allem wegen der großartigen Maggie Smith in ihrer Paraderolle als Lady Violet: eine majestätische Erscheinung, unheimlich schnell beleidigt und aufbrausend und dabei selbst alles andere als zimperlich. Statt vieler Worte benötigt sie lediglich ein paar kleine Gesten, um ihr Gegenüber niederzumachen. Ein vernichtender Blick, ein herablassendes Zucken im Mundwinkel, eine verächtliche Geste, gepaart mit unumstößlichem Selbstbewusstsein – grandios, wie die 84-Jährige das spielt. Kein Wunder, dass die herrlich trockenen und meist ziemlich bissigen Sprüche der Countess legendär sind und auch im Film zur Geltung kommen.
„Downton Abbey“ hat für viele Fernsehzuschauer Kultcharakter. Nun kommt die beliebte Fernsehserie ins Kino. Hier kann man die wunderbare Maggie Smith in einer ihrer Paraderollen bewundern.