Der Hersteller von Sicht-, Sonnen-, und Insektenschutz schließt zum Jahresende seine Rollo-Fertigung in Leinfelden-Echterdingen. Die Produktion wird ins Ausland verlagert.
Vorhangschienen, Vorhangstangen, Rollos, Raffrollos, Jalousien, Flächen- und Lamellenvorhänge – das alles gehört zum Sortiment der Firma MHZ Hachtel.
Der Hersteller von Sicht-, Sonnen-, und Insektenschutz ist seit vielen Jahrzehnten in Leinfelden-Echterdingen beheimatet – genau genommen im Stadtteil Musberg an der Sindelfinger Straße. „Regionaler Arbeitgeber seit über 90 Jahren“, dieser Satz ist auf einem Banner zu lesen, der an dem imposanten Gebäude in Musberg angebracht ist.
Fertigung geht nach Frankreich und Tschechien
Die Firma betreibt elf Fertigungsstandorte in Europa, davon sieben in Deutschland. Die Mitarbeitenden in Musberg müssen sich auf Veränderungen einstellen. Die Geschäftsführung hat beschlossen, zum Jahresende die Fertigung der Rollos an diesem Standort zu schließen. 53 Beschäftigte sind von dieser Entscheidung betroffen, teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit – sie verlieren also ihren Job. Ihre Aufgabe werden künftig Mitarbeitende in bereits bestehenden Produktionsstandorten in Frankreich und Tschechien übernehmen. Dort werde die Fertigung seit Jahren ausgebaut.
Als Gründe dafür nennt die Geschäftsführung von MHZ Hachtel „anhaltende Probleme bei der Beschaffung von Arbeitskräften am stark durch Global Player geprägten Wirtschaftsgroßraum Stuttgart“. Die langfristige Sicherstellung der Beschaffung qualifizierter Produktionsfachkräfte habe sich immer schwieriger gestaltet, teilt das Unternehmen mit. Die Verlagerung der Fertigung sei ein wirtschaftlich notwendiger Schritt, um die Qualität der Produkte zu sichern. Den betroffenen Mitarbeitenden werde eine umfassende Unterstützung angeboten.
Der Hauptsitz der Gruppe mit ihrer Verwaltung bleibe weiterhin der Standort in Leinfelden-Echterdingen. „Wir sind in der Region seit Gründung vor mehr als 95 Jahren fest verankert und tief verbunden. Und das wird auch so bleiben“, betont Geschäftsführer Andreas Kopetschny. Das Unternehmen ist in der Stadt auch durch den Kunsthub bekannt. Der Kunstpreis möchte junge Talente aus der Bildenden Kunst fördern und ist eine Kooperation zwischen dem Kulturkreis Leinfelden-Echterdingen, dem Kulturamt der Stadt Leinfelden-Echterdingen und der Firma MHZ Hachtel.
Stadtarchiv von der Werksverlagerung nicht betroffen
Geprüft werde gerade, wie der künftig leer stehende Teil des Musberger Gebäudes weitergenutzt werden kann. In dem Firmengebäude ist auch das Stadtarchiv von Leinfelden-Echterdingen untergebracht. „Das Stadtarchiv ist von der Werksverlagerung nicht betroffen“, erklärt dazu die Firma.
Das Unternehmen wurde 1930 vom Raumausstatter-Meister Wilhelm Hachtel und seinem Partner, dem Schreinermeister Adolf Stäbler, gegründet, ist auf der Internetseite des Unternehmens nachzulesen. Eine der ersten Ideen der Gründer habe sich zwar als wirtschaftlicher Flop herausgestellt, andererseits sei damit der Markenname geboren worden. Das Produkt hieß „mechanischer Hachtel-Zug“. Er ermöglichte das Öffnen und Schließen von Vorhängen. Ende der 1950er Jahre hat Wilhelm Hachtel dann die Kunststoffvorhangschiene erfunden und schaffte erstmals eine Verbindung von Kunststoff und Holz in einem Produkt: die MHZ-Schiene.