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Ein Messerangriff am Plochinger Bahnhof sollte vor dem Stuttgarter Landgericht verhandelt werden. Doch der Prozess endete als Farce, noch bevor er begann: Der Angeklagte hat sich längst abgesetzt. Trägt das Esslinger Amtsgericht die Verantwortung?

Er ist weg – und das vermutlich schon seit mehreren Monaten. Während Richter, Staatsanwalt, Schöffen, der Pflichtverteidiger, eine Dolmetscherin sowie Vertreter der Nebenklage am Dienstagvormittag startklar für den Beginn der Verhandlung in einem Saal des Stuttgarter Landgerichts saßen, erschien der Angeklagte einfach nicht. Eine spontane Suche nach dem Mann blieb ohne Erfolg. Vorgeworfen wird dem zur Tatzeit 24-Jährigen, im Februar 2020 während einer S-Bahn-Fahrt von Stuttgart nach Plochingen einen gleichaltrigen Fahrgast beleidigt und ihm während eines Halts am Bahnhof Plochingen mit einem Messer einen zwei Zentimeter langen Schnitt an der linken Augenbraue zugefügt zu haben. Der körperlichen Auseinandersetzung soll laut dem damaligen Polizeibericht ein verbaler Streit vorausgegangen sein.