So sieht ein typischer Besucher der XR Expo in der Schleyerhalle aus: Die wuchtige Hightech-Brille lässt in ungeahnte Weiten blicken! Foto: StZN

Virtuelle Welten sind ein Wachstumsmarkt. Bei der Messe XR Expo werfen 160 Aussteller aus 44 Nationen mit Metaverse-relevanter Technologie in der Schleyerhalle einen Blick in die Zukunft, die bereits begonnen hat.

Wer am Donnerstag die Schleyerhalle betritt, spürt einen Sog: Hier werden nicht nur Zukunftsvisionen rein theoretisch ausgetauscht – hier wird Zukunft erlebt. Tausende Besucherinnen und Besucher mit XR-Brillen auf der Nase bewegen sich durch virtuelle Welten, diskutieren vor 3-D-Screens, tauchen ein in Simulationen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären.

Die ausverkaufte Messe XR Expo 2025, die vom Wirtschaftsministerium und dem Virtual Dimension Center Fellbach veranstaltet wird, ist ein Schaufenster für das, was möglich wird, wenn sich Technologie und Kreativität verbünden. Die Vielfalt ist größer als je zuvor: Vom autonomen Produktionsprozess über virtuelle Operationssäle bis hin zu interaktiven Lernerfahrungen reicht das Spektrum der 160 Stände in der Porsche-Arena und in der Schleyerhalle.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut verspricht sich vom wachsenden Metaverse-Kosmos neue Arbeitsplätze fürs Land. „Virtuelle Welten ermöglichen innovative Geschäftsmodelle und neue Formen der Wertschöpfung, die sowohl traditionsreichen Unternehmen als auch jungen Start-ups zu Wachstum verhelfen“, sagt sie.

Sieht so die schöne neue Welt aus?

Besonders emotional wird es am Donnerstagnachmittag, da die Stuttgarter Unternehmensberaterin Sabine Oberhardt die Bühne betritt. Ihre Firma Migoshi hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Persönlichkeiten analysiert werden können, etwa bei Bewerbungen, und gar in psychologische Tiefen vordringt. Wer sich in einer Firma vorstellt, muss also erst mal die Brille aufsetzen, um in 3-D-Welt einzutauchen, mit denen die Personalleitung dann Rückschlüsse auf Denkweisen, Motivationen und möglichen Arbeitseinsatz erhält. Sieht so die schöne neue Welt der Zukunft aus?

Unternehmensberaterin Sabine Oberhardt versichert im Interview mit Philipp Hagebölling, dass die neue Technologie mehr ist als Spielerei. Foto: StZN

„Das ist keine Spielerei“, versichert Oberhardt, „das ist Persönlichkeitsentwicklung mit Tiefgang – und ein wertvolles Tool für Unternehmen und Führungskräfte.“

Die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten: Am Stand von Migoshi bildet sich eine Traube von interessierten Besuchern, viele probieren die Anwendung gleich aus – begleitet von einem Kamerateam, das die Resonanz dokumentiert.

Die XR Expo zeigt: Die Grenzen zwischen analog und digital, zwischen Wirtschaft und Emotion, zwischen Spiel und Entwicklung verschwimmen. Experten sind sich einig, dass sich Stuttgart mit als Hotspot der Extended Reality präsentiert, was mit „erweiterter Realität“ übersetzt wird. Die Nutzung der Künstlichen Intelligenz treibt diesen Prozess immer weiter voran.

Die sprichwörtliche Erfindergeist im Land ist herausgefordert

Während der Pandemie haben Metaverse-relevante Technologien einen Boom erlebt. In Zeiten von Lockdown, Social Distancing und Homeoffice stieg die Nachfrage nach Lösungen, die das Arbeiten aus der Ferne erleichtern. Aber auch Freizeitbeschäftigungen für daheim werden mit XR-Brillen immer populärer. Die Messe will Impulse geben für Innovationen in der Wirtschaft, für den sprichwörtlichen Erfindergeist im Land vom Daimler und Bosch. Wer die Schleyerhalle, diesen virtuellen Marktplatz der Möglichkeit verlässt, tut dies mit einem Aha-Erlebnis.