Krämpfe und Unterleibsschmerzen: Was hilft gegen Regelschmerzen? Foto: imago images / Panthermedia

Krämpfe, Unterleibs- und Rückenschmerzen – viele Frauen kennen das, Monat für Monat, wenn sie ihre Periode haben. Wir geben 10 wissenschaftsbasierte Tipps, die Menstruationsbeschwerden lindern.

Schmerzen während der Periode sind weltweit verbreitet, vor allem bei jungen Frauen. Rund 71 % der Frauen unter 25 Jahren haben regelmäßig Regelschmerzen, die sich nicht nur auf das Wohlbefinden auswirken, sondern auch auf die Produktivität. Zu den Unterleibsschmerzen kommen häufig Rückenschmerzen und Kopfschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden. Auch Müdigkeit, Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen können als Symptome auftreten.

Warum hat man eigentlich Regelschmerzen?

Während des Zyklus‘ wird die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut. Wenn sich nach dem Eisprung keine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet, wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut nicht benötigt und abgestoßen. Dabei zieht sich die Gebärmuttermuskulatur immer wieder zusammen. Das führt zu krampfartigen Schmerzen.

Hinweis: Wenn Sie regelmäßig unter extremen Schmerzen oder starken Blutungen leiden, wenn Sie Unterleibsschmerzen ohne Blutung haben oder Fieber bekommen, suchen Sie bitte Ihren Hausarzt oder Gynäkologen auf. Hinter diesen Symptomen könnte sich eine Endometriose oder eine andere Krankheit verbergen.

10 Tipps gegen Regelschmerzen

1. Sport gegen Menstruationsbeschwerden

Das Zusammenziehen der Muskeln wird von vielen Frauen als unangenehm bis schmerzhaft empfunden. Durch die Muskelkontraktion werden die Gebärmutter bzw. der Unterleib schlechter durchblutet, was zusätzliche Schmerzen verursacht. Studien haben gezeigt, dass Sport hilfreich sein kann, um sowohl die Intensität als auch die Dauer der Regelschmerzen zu lindern. Das gilt sowohl für leichte körperliche Aktivität während der Menstruation, als auch für regelmäßiges Training. Wer häufiger trainiert, kann seine Menstruationsbeschwerden reduzieren. Während der Periode kann bereits leichte körperliche Aktivität gegen Schmerzen helfen. Versuchen Sie beispielsweise Yoga, Radfahren oder einen Spaziergang.

2. Bei Regelschmerzen: Ernährung umstellen

Eine Studie des BMC Women’s Health untersuchte, inwiefern die Ernährung Einfluss auf die Regelschmerzen hat. Die Forscher fanden heraus, dass die Wahrscheinlichkeit von mäßigen bis starken Menstruationsbeschwerden 3- bis 4-fach erhöht ist, wenn Sie viele süße und salzige Snacks, Desserts sowie Kaffee, Salz, Fruchtsäfte und zugesetztes Fett zu sich nehmen. Achten Sie allgemein auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung, um Krämpfen vorzubeugen. Auf Alkohol und Nikotin sollten Sie verzichten.

Ob Magnesium und Kalzium wirksam gegen Menstruationsbeschwerden oder Muskelkrämpfe allgemein helfen, ist nicht ausreichend erforscht. Die Einnahme gilt jedoch meistens als unbedenklich, da bei beiden Stoffen nur selten Nebenwirkungen auftreten. Bei Überdosierung können Sie allerdings Magen-Darm-Beschwerden bekommen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, ob Magnesium- oder Kalziumpräparate für Sie als Mittel gegen Regelschmerzen infrage kommen.

3. Wärme hilft gegen Unterleibsschmerzen

Ob ein warmes Bad, Wärmflasche, Wärmepflaster oder Kirschkernkissen: Studien haben gezeigt, dass Wärme gegen Regelschmerzen gute Dienste leistet. Bis zu 50 % aller Frauen greifen auf diese Methode regelmäßig zurück. Die lokale Wärme löst Verkrampfungen und entspannt die Muskeln, wodurch die Unterleibsschmerzen nachlassen. Außerdem kann Wärme die Durchblutung des Beckens fördern, wodurch Nervenbahnen entlastet werden.

4. Medikamente und Verhütungsmittel gegen Menstruationsbeschwerden

Pflanzliche Mittel und Tipps in allen Ehren, aber manchmal geht es nicht ohne schmerzstillende Arzneimittel. Wenn die Krämpfe im Unterleib zu stark werden, Sie zusätzlich unter Kopf- und Rückenschmerzen oder anderen Beschwerden leiden, helfen Medikamente schnell. Erste Wahl sind dabei meist NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika). Dazu gehöret beispielsweise Ibuprofen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, welches Medikament und welche Dosierung die richtige ist.

Auch hormonelle Verhütungsmittel können Regelschmerzen lindern. Allerdings gibt es ebenso Erfahrungsberichte von Frauen, die das Gegenteil erlebt haben und nach der Nutzung von Pille, Hormonspirale & Co stärkere Menstruationsbeschwerden hatten. Sprechen Sie mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen, ob und welche hormonelle Verhütung für Sie infrage käme.

5. Natürlicher Tipp gegen Regelschmerzen: Akupressur

Tatsächlich konnten Studien zeigen, dass Akupressur gegen Menstruationsbeschwerden helfen kann. Das Heilverfahren hilft dabei vermutlich auf verschiedenen Wegen, zum Beispiel indem es die Durchblutung fördert und gleichzeitig beruhigend wirkt. Der Vorteil: Sie können Akupressur relativ schnell lernen und selbst anwenden – auch unterwegs. Akupressur allein wird Unterleibsschmerzen nicht verschwinden lassen, aber in Kombination mit anderen Tipps gegen Regelschmerzen kann es Erfolge zeigen.

Akupressur ist Teil der traditionellen, chinesischen Medizin (TCM) und bedeutet, dass Sie auf bestimmte Punkte am Körper Druck ausüben, beispielsweise mit dem Daumen oder dem Handballen. Die Akupressurpunkte zur Behandlung von Regelschmerzen sind:

  • Eine Handbreit unterhalb des Nabels
  • In der Mitte der Leistenbeuge (zwischen Oberschenkel und Leiste)
  • Zwei Fingerbreit oberhalb des Schambeins

Sie können die Punkte mehrmals täglich behandeln. Drücken bzw. massieren Sie den Punkt für 10 bis 30 Sekunden. Sollte die Akupressur schmerzhaft sein, üben Sie weniger Druck aus oder nutzen Sie andere Tipps gegen Regelschmerzen.

In diesem Video sehen Sie weitere Akupressurpunkte, die gegen Unterleibsschmerzen helfen können (englisch):

6. Mit ätherischen Ölen Regelbeschwerden lindern

Ätherische Öle können beispielsweise inhaliert werden oder bei Massagen zum Einsatz kommen. Ihre Verwendung kann nachweislich Menstruationsschmerzen reduzieren. Dabei ist es wichtig, dass die verwendeten Öle schmerzstillende Stoffe enthalten. Das sind:

  • Linalylacetat (enthalten z.B. in Lavendelöl, Bergamottöl, Öl des Römischen Salbeis)
  • Linalool (enthalten z.B. in Thymianöl)
  • Eucalyptol / 1,8-Cineol (enthalten z.B. in Eukalyptusöl, Lorbeeröl, Teebaumöl)
  • Beta-Caryophyllen (enthalten z.B. in Basilikumöl, Zimtöl)

Geben Sie einige Tropfen des ätherischen Öls in neutrales Massageöl und massieren Sie damit sanft Ihren unteren Bauch. Wenn Sie Rückenschmerzen haben, können Sie sich mit so einer Mischung auch den Rücken massieren lassen.

7. Sanft gegen Menstruationsbeschwerden: Mönchspfeffer

Mönchspfeffer ist eine Heilpflanze, die in der Umgangssprache auch „Keuschbaum“ genannt wird. Ihre Früchte werden schon seit Jahrhunderten für verschiedene Leiden rund um Fruchtbarkeit und Menstruation eingesetzt. Heute vermutet man, dass Mönchspfeffer einen Einfluss auf die Hypophyse und damit auf den Hormonhaushalt hat.

Die Einnahme in Tablettenform lindert PMS-Beschwerden wie Brustspannen, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen und depressive Verstimmungen. Außerdem kann das pflanzliche Mittel helfen, einen unregelmäßigen Zyklus wieder zu normalisieren. Da die Stärke der Muskelkontraktion direkt von Hormonen beeinflusst wird, kann eine Regulation des Hormonhaushalts mit Mönchspfeffer auch bei Regelschmerzen dienlich sein. Um eine Wirkung zu erzielen, sollte Mönchspfeffer in der Regel 3 bis 12 Monate lang täglich eingenommen werden. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

8. Tee hilft gegen Unterleibsschmerzen

Viele Kräuter wirken krampflösend und entzündungshemmend. Als Tee zubereitet, können sie gegen Regelschmerzen helfen. Dazu zählen zum Beispiel Tees mit Schafgarbe, Gänsefingerkraut, Frauenmantel, Eisenkraut, Brennnessel und Mönchspfeffer (s. oben).

Gegen Stimmungsschwankungen kann Johanniskrauttee helfen, da er eine beruhigende und stimmungsaufhellende Wirkung hat. Aber Vorsicht, wenn Sie die Pille nehmen: Johanniskraut kann die Wirkung der Pille beeinträchtigen.

9. Rückenschmerzen lindern mit Massagen

Durch Krämpfe im Unterleib können auch der Rücken und die Schultern verspannt sein. Eine klassische Rückenmassage kann die Muskulatur entlang der Wirbelsäule entspannen und somit zur Linderung der Menstruationsbeschwerden führen bzw. Ihr allgemeines Wohlbefinden steigern.

10. Entspannungs- und Atemübungen helfen gegen Regelschmerzen

Stress kann Schmerzen verschlimmern. Daher sollten Sie gerade während Ihrer Periode darauf achten, genug Raum für Ruhe und Entspannung zu schaffen. Zögern Sie nicht, Regelschmerzen wie jede andere Krankheit zu behandeln und beispielsweise Termine abzusagen, wenn Sie sich unwohl fühlen. Meditationen, Atemübungen oder autogenes Training können Ihnen zusätzlich helfen, Stress abzubauen und Ihre Muskeln zu entspannen, um Schmerzen zu lindern.


Wichtiger Hinweis: Die Informationen in unserem Artikel können, wollen und dürfen keine Diagnose, Beratung oder Behandlung durch einen Arzt ersetzen. Die Inhalte dienen nicht ​​​​dazu, eigenständige Diagnosen zu stellen oder Behandlungen durchzuführen.
Wenden Sie sich im Krankheitsfall und bei Fragen zu Medikamenten und Wirkstoffen an einen Arzt oder Apotheker.