Kara-Mursa: "keine Neutralität gegenüber Diktatoren". (Archivbild) Foto: Christoph Reichwein/dpa

Wladimir Kara-Mursa kam im August in einem Gefangenenaustausch frei. Er kämpft für andere politische Gefangene, die weiter in russischen Gefängnissen sitzen.

Wien - Der russische Kremlgegner Wladimir Kara-Mursa und seine Frau Jewgenija sind in Wien mit dem Menschenrechtspreis der Bruno Kreisky-Stiftung ausgezeichnet worden. Beide kämpfen für die Freilassung weiterer Dissidenten aus russischer Haft. Wladimir Kara-Mursa war nach einer Verurteilung zu 25 Jahren Haft wegen politischer Aktivitäten im August bei einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen freigekommen.

Für Inhaftierte wie den Moskauer Bezirksrat Alexej Gorinow und die sibirische Journalistin Marija Ponomarenko, sei dies eine Frage von Leben und Tod. Beide sind wegen Kritik am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. 

Die Kara-Mursas verlangten engagierteren Einsatz von Politikern der westlichen Welt: "Wenn ein realer Kampf zwischen Gut und Böse läuft, sich Diktatoren vereinen und das Überleben der Demokratie in der ganzen Welt gefährden, kann man nicht neutral sein", sagte Jewgenija Kara-Mursa der Nachrichtenagentur APA. Sie arbeitet für die Stiftung Free Russia Foundation.

Frühstücksspeck und russisches Gas

Ihr Mann sprach über den 1976 in einem Gefangenenaustausch freigekommenen Dissidenten Wladimir Bukowski (1942-2019). Er habe in seinen Memoiren geschrieben: "Für viele westliche Politiker ist die Möglichkeit, den Frühstücksspeck auf sowjetischem Gas zu grillen, wichtiger als die Menschenrechte."