Matthias Grohe (hier mit seinem Sohn Lorenz Grohe) ist im Alter von 60 Jahren gestorben. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Vor zwei Wochen feierte er seinen 60. Geburtstag, war im Glück und voller Pläne: Überraschend ist Matthias Grohe, Wirt des Dschungelrestaurants Malo beim Stuttgarter Rathaus, gestorben.

Bei bester Laune hat er Ende Oktober mit der Familie und mit Freunden den 60. Geburtstag in seinem Restaurant Malo gefeiert, freute sich sehr über die Reden seiner beiden Töchter und seines Sohnes, bei denen viel Zuneigung und Liebe für ihn zu spüren waren. Auch die Fotos seines Lebens, von den Kindern ausgewählt und vorgeführt, kamen sehr gut an. Matthias Grohe war an diesem Abend im Glück, zumal kurz zuvor sein genau vor einem Jahr eröffnetes Dschungelrestaurant in London bei den renommierten Gastro-Design-Awards (Erbda Ltd.) weltweit als eines der acht schönsten Lokale in der Kategorie Inneneinrichtung ausgezeichnet worden ist. Alle, die bei dieser Party mitfeierten, darunter waren etliche Stadtprominente, stehen nun unter Schock – wie wohl die gesamte Gastroszene der Stadt. In der Nacht zum Sonntag ist Matthias Grohe völlig überraschend in einem Stuttgarter Krankenhaus an einem Hirnschlag gestorben.

Kurz vor seinem Tod postete er ein Video vom dreckigen Marktplatz

Seine Freunde beschreiben ihn als „offen, ehrlich, direkt“. Für klare Worte war er bekannt, auch in den sozialen Medien hielt er nicht hinterm Berg. Kurz vor seinem Tod hat der überzeugte und streitbare Stuttgarter ein Video vom noch neuen und schon total verdreckten Marktplatz gepostet und dazu geschrieben: „Steuern ahoi“. Auch für sein „großes Herz“ und seine „soziale Ader“ wird der Spross einer Wasserhahn-Dynastie gerühmt. OB Frank Nopper (CDU) würdigt den Verstorbenen als „ideenreicher Macher und Unternehmer“. Grohe sei mit Stuttgart „sehr verbunden mit dem Herz auf dem rechten Fleck“ gewesen, sagt er unserer Zeitung. Die Nachricht vom Tod des beliebten Wirts lasse ihn „sprachlos und schockiert“ zurück.

Grohes Urgroßvater hat 1901 das Weltunternehmen Hansgrohe Bad-Armaturen im Schwarzwald gegründet. Matthias Grohe entschloss sich, Gastronom zu werden. Sein erstes Restaurant war das Turmbräu in Freudenstadt. Später betrieb er die Discothek Marquardts am Stuttgarter Schlossplatz. Mit Sohn Lorenz Grohe hat er mitten in der Pandemie das Malo eröffnet, das nach den Vornamen der beiden benannt ist. In Dubai hatten die beiden ein Restaurant gesehen, das im Innenbereich voller Pflanzen war und das an den Dschungel erinnerte. Vater und Sohn beschlossen, so ein schönes Ambiente auch in ihrer Heimatstadt zu schaffen.

„Wenn du eine Aufgabe hast, bleibst du jung“

Das Malo wurde rasch zum großen Erfolg, noch heute ist es meist ausgebucht. Für Matthias Grohe, der mit seiner Frau in einem Penthouse im Dorotheen-Quartier lebte, ist das Lokal zu seinem zweiten Wohnzimmer geworden. Wenn er nicht gerade im Urlaub war, traf man ihn hier an. An den Ruhestand oder ans Kürzertreten dachte er noch lange nicht. „Wenn du eine Aufgabe hast, bleibst du jung“, sagte er bei der Feier zu seinem 60. Geburtstag. Dass der leidenschaftliche Wirt nun so früh gestorben ist, können seine Freunde und seine Familie nicht fassen. „Genieße jeden Augenblick“, schreibt einer der Freunde bei Facebook. Matthias Grohe hat es vorgelebt.