Irakische Christen feiern in Bagdad eine Messe in der Kirche Our Lady of Salvation. Als Religionsbeauftragter wird sich Markus Grübel auch um den Schutz religiöser Minderheiten kümmern. Seine erste Reise in dieser Funktion führt ihn in den Irak. Foto: dpa - dpa

Der Esslinger CDU-Bundestagsabgeordnete versteht seine neue Aufgabe als „Einsatz für den Frieden und zur Minderung von Fluchtursachen“

EsslingenNun ist es amtlich: Markus Grübel ist vom Kabinett zum Beauftragten der Bundesregierung für die weltweite Religionsfreiheit ernannt worden. Wie berichtet, war der Esslinger CDU-Bundestagsabgeordnete für diese Aufgabe im Gespräch, nachdem er sein Amt als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium an den vormaligen CDU-Generalsekretär Peter Tauber abgeben musste. Der Beschluss, den Posten eines Religionsbeauftragten einzurichten, datiert allerdings aus der Zeit vor Grübels Ablösung, weshalb nach seinen Worten keine Rede davon sein kann, dass man extra für ihn einen neuen Job erfunden hat. „Das wäre auch zuviel der Ehre“, sagt der Abgeordnete, dem übrigens der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder dazu geraten hat, diese Aufgabe zu übernehmen. Eine durchaus naheliegende Empfehlung, denn der Katholik Markus Grübel bekennt sich als gläubiger Mensch, für den die Ausübung seiner Religion wichtig ist: „Deshalb habe ich auch großes Verständnis für alle Menschen, die ihre Religion frei ausüben wollen.“

Wieder geht es in den Irak

Nun hat der CDU-Abgeordnete für den Wahlkreis Esslingen die Chance, der neu geschaffenen und dem CSU-geführten Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zugeordnete Position seinen Stempel auszudrücken. Dafür wird er viel unterwegs sein, vornehmlich an den Brennpunkten dieser Welt, wo von Religionsfreiheit häufig keine Rede sein kann. Es ist fast schon kurios: Grübels letzte Reise als Verteidigungsstaatssekretär hatte ihn in den Irak geführt – seine erste Reise als Religionsbeauftragter wird dasselbe Ziel haben. Die Nachkriegsordnung, die Rückkehr von Menschen ihn ihre Heimat, der Aussöhnungsprozess mit religiösen Minderheiten, die Organisation des künftigen Zusammenlebens: All dies sind Themen, die der 58-Jährige beobachten wird, um die Fakten zu dokumentieren und der Bundesregierung wichtige Entscheidungshilfen an die Hand zu geben.

Dabei erweisen sich die Erfahrungen, die Grübel als Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium gemacht hat, geradezu als Glücksfall. Die Orte, an denen Handlungsbedarf besteht, sind fast deckungsgleich, und der Parlamentarier ist bereits mit vielen Problemen vertraut, die im Zusammenhang mit dem Schutz religiöser Minderheiten und der freien Ausübung des Glaubens stehen. Dass weltweit das Christentum zu der am häufigsten verfolgten Religion zählt, bereitet Grübel Sorgen, weshalb er auf dieses Thema sein ganz besonderes Augenmerk legen wird. Ansonsten will er sich aber den Blick für alle Religionen bewahren.

Der Abgeordnete sieht in seiner neuen Aufgabe eine große Verantwortung: „Verfolgung und Gewalt aus religiösen Motiven nimmt stetig zu und ist ein weltweites Problem. Bei meinen zahlreichen Besuchen in den Einsatzgebieten der Bundeswehr, zum Beispiel im Irak oder in der Sahelzone, konnte ich mir in den vergangenen Jahren selbst ein Bild davon machen, wie akut bedroht viele Minderheiten unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit sind.“ Insofern versteht Markus Grübel seine neue Aufgabe als „Einsatz für den Frieden und zur Minderung von Fluchtursachen“. Auch seine bisherigen kirchlichen Aktivitäten sieht er als gute Grundlage für sein neues Engagement. So war er bei der Diözese Rottenburg-Stuttgart Vorsitzender der unabhängigen Kommission sexueller Missbrauch und Mitglied im Diözesan -Caritasrat. Bis 2012 gehörte er zudem dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) an. Grübel engagierte sich im Esslinger Kirchengemeinderat und ist Mitglied der Kolpingfamilie Esslingen.

„International führende Rolle“

„Die Berufung von Markus Grübel in das neue Amt ist ein weiteres Signal zur Stärkung der Religionsfreiheit in der Welt“, würdigte CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder gestern die Entscheidung des Bundeskabinetts. Deutschland dokumentiere damit, dass es zusammen mit anderen Ländern bei diesem Thema eine international führende Rolle einnehmen wolle. Kauder: „Markus Grübel wird das Amt des Religionsbeauftragten exzellent ausfüllen. Er ist ein Kenner des Nahen und Mittleren Ostens – einer Region, in der die Religionsfreiheit massiv bedroht und verletzt wird.“