Stillgelegte Passagiermaschine der Lufthansa stehen auf dem Vorfeld des Flughafen Frankfurt. Foto: dpa/Boris Roessler

Die Piloten der Lufthansa haben ihr Angebot erneuert, in der Corona-Krise freiwillig auf bis zu 45 Prozent ihres Gehalts zu verzichten und so Arbeitsplätze zu erhalten. Laut der Flugbegleitergewerkschaft Ufo sind derzeit 26.000 Stellen zu viel.

Berlin - Die Piloten der Lufthansa haben ihr Angebot erneuert, in der Corona-Krise freiwillig auf bis zu 45 Prozent ihres Gehalts zu verzichten und so Arbeitsplätze zu erhalten. Bei den am Mittwochabend begonnenen Verhandlungen zwischen Konzernvorstand und den Tarifpartnern habe die Vereinigung Cockpit (VC) Kosteneinsparungen im Umfang von etwa 350 Millionen Euro angeboten, teilte die Gewerkschaft mit. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo sprach von 26.000 Stellen, die derzeit in Gefahr seien.

„Die Gespräche des heutigen Tarifpartnergipfels haben gezeigt, dass wir gemeinsam eine Lösung finden wollen und werden“, erklärte VC-Präsident Markus Wahl am Abend. Im Gegenzug für den Gehaltsverzicht „erwarten wir einzig vom Konzernvorstand, dass er sich zu seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekennt“.

Überhang von 26.000 Arbeitsplätzen im Konzern

Laut der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (Ufo) wurde am Mittwoch von Lufthansa ein „Überhang von 26.000 Arbeitsplätzen im Konzern“ genannt. Dies könne „niemandem gefallen“, erklärte die Ufo. Immer noch drohe eine Insolvenz, sollte das Rettungspaket durch die Aktionäre abgelehnt werden. Die Mitarbeiter aller Airlines des Konzerns müssten einen Kündigungsschutz erhalten, forderte Ufo. Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verlangt den Erhalt der Arbeitsplätze bei der Lufthansa.

Die Lufthansa soll wegen der Corona-Krise mit einem neun Milliarden Euro umfassenden Rettungspaket des Staates gestützt werden; die Aktionäre müssen dem Plan noch zustimmen. Konzernchef Carsten Spohr rechnet erst in mehreren Jahren mit einer Normalisierung des Angebots und hat eine tiefgreifende Umstrukturierung angekündigt - die Beschäftigten fürchten einen Stellenabbau. Spohr hatte im Mai gesagt, die Fluggesellschaft habe 10.000 Stellen zu viel an Bord. Der Konzern hat rund 138.000 Beschäftigte. 

Erste Verhandlungen mit der Pilotengewerkschaft sowie den Gewerkschaften Ufo und Verdi für das Kabinenpersonal Ende April waren ohne Ergebnis geblieben.