Auf der Sternkreuzung in Ludwigsburg wurde ein Kreisverkehr eingerichtet. Foto: Simon Granville

Getöse und mächtig Staub: Auf der Ludwigsburger Sternkreuzung wird die Abdichtung des B-27-Tunnels entfernt, die Bauarbeiten gehen bis in den späten Herbst. Das befürchtete Verkehrschaos ist bisher nicht eingetreten.

Das Mikro-Hofhaus ist weg, die Blumenbeete, der U-Turn und die Ampel auch. Stattdessen sind zwischen Scala und Bärenwiese Bagger und Bauarbeiter auf dem Deckel über dem B-27-Tunnel zugange, der Lärm ist ohrenbetäubend. „Wir machen mal kurz die Musik aus“, scherzt Simon Kaufmann, Oberbauleiter der Instandsetzung bei der Firma Leonhard Weiß, und bittet die Arbeiter, das Gerät einen Augenblick lang ruhen zu lassen. Sie tragen derzeit die Abdichtung über dem Tunneldeckel südlich der Kreuzung ab – der nördliche Teil Richtung Schloss ist im Sommer dran. Ein guter Teil des Gussasphalts ist schon herausgerissen und liegt in großen Brocken auf einem Haufen.

Im August wird die Schlange abmontiert

Die Abdichtung ist nach 50 Jahren leck – was aber ohnehin eine stattliche Lebensdauer sei, wie Kaufmanns Kollege Bernd Hiesch, Projektleiter bei der Abteilung Straßenbau, einwirft. „Oft gibt’s schon nach rund 30 Jahren Probleme“, sagt er. Bei der Offenlegung kamen – außer erstarrte Fußspuren von vor einem halben Jahrhundert – bisher keine Überraschungen zutage: „Es deckt sich mit dem, was wir von den Proben wussten: Es dringt Feuchtigkeit ein, und es gibt leichte Korrosionsschäden an der Abdichtung und Armierung“, erklärt Tiefbau- und Grünflächen-Fachbereichsleiterin Ulrike Schmidtgen. Für 1,8 Millionen Euro soll die Tunnelsanierung bis Spätherbst abgeschlossen sein; die Arbeiter schaffen sich in vier Bauphasen voran. Voraussichtlich im August verschwindet dann auch das Wahrzeichen der Kreuzung, die überdimensionale Schlange des Künstlers Auke de Vries, von der Bildfläche – zumindest zeitweise, wenn auf der Kreuzung selbst gebaut wird.

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Das befürchtete Verkehrschaos rund um die Baustelle ist bisher ausgeblieben – obwohl links und rechts davon nur je eine Fahrspur frei ist. Von kleineren Rückstaus zu Stoßzeiten abgesehen läuft es laut Mobilitäts-Bürgermeister Sebastian Mannl recht problemlos – allerdings sind die B-27-Fahrspuren im Tunnel selbst auch nicht durch die Bauarbeiten beeinträchtigt, weshalb der Verkehr weitgehend störungsfrei fließt. Daher ist auch kein Drei-Schicht-Arbeitsbetrieb zur schnelleren Fertigstellung angedacht, wie von manchen Bürgern gefordert. Dafür eine Genehmigung zu bekommen setze einen triftigen Grund voraus, sagt der Bürgermeister. Doch die Beeinträchtigungen durch die Baustelle seien nicht so massiv, dass so ein Grund gegeben sei.

Ein Baustellen-Tagebuch zeigt die Sanierung mit Luftbildern

Auch der Interimskreisverkehr an der Kreuzung – trotz seiner Eiform sei er rechtlich ein solcher, betont Mannl – funktioniert gut, ebenso die Zebrastreifen-Lösung für die Fußgänger. „Man muss beim Kreisverkehr nur im Kopf behalten: Wer drin ist, hat Vorfahrt, und blinken muss man nur beim Rausfahren“, so Mannl. Wer den Baufortschritt mitverfolgen will, kann das neuerdings auch online tun: Ein Baustellen-Tagebuch zeigt Luftbilder, die per Drohne aufgenommen wurden, und informiert über die Etappen auf dem Weg zur sanierten Sternkreuzung.

www.ludwigsburg.de/baustellen-tagebuch