Auch an den Schulen wird nicht mehr voll aufgedreht. Foto: dpa/Ole Spata

Der Landkreis Ludwigsburg zieht ein positives Zwischenfazit beim Projekt „Klimaschutz in der Schule“. Wie gehen die Schüler dabei vor?

Energiekosten möglichst sparen – das beschäftigt derzeit nicht nur die Privathaushalte. Auch an den Schulen im Kreis Ludwigsburg ist das Thema längst angekommen. Als Vorreiter beim Vorhaben, junge Leute dafür zu begeistern, gilt das Projekt „Klimaschutz in der Schule“. Dabei geht es darum, die Schüler selbst dafür zu gewinnen, an Ort und Stelle Sparpotenziale zu entdecken. Ein positives Zwischenfazit zog die Kreisverwaltung am Montag im Kreistagsausschuss für Kultur, Schule und Europa.

An dem vor allem mit Bundesmitteln geförderten Projekt beteiligen sich zwölf Schulen verschiedener Schultypen des Landkreises oder der Stadt Ludwigsburg. Start war vor etwa eineinhalb Jahren. Zwischenzeitlich haben sich an den Schulen Energieteams gebildet. Engagierte Schüler klopften die Gebäude gemeinsam mit dem Hausmeister und Lehrern nach Schwachstellen ab. In den Schulklassen achten Schüler in sogenannten Energiediensten darauf, dass nicht unnötig Strom oder Heizenergie verlorengeht. Aufgehängte Poster signalisieren: Der Klimaschutz muss ernst genommen werden.

Lichtschalter werden beschriftet, um Strom zu sparen

In der ersten Phase des bis 2025 dauernden Projekts sei es gelungen, an den Schulen eine viel größere Sensibilität für das Thema zu erreichen, berichtete Ellinor Hoyer, beim Landratsamt für Umwelt und Klima zuständig und Leiterin des Projekts. So habe sich herumgesprochen, dass die Heizung im Unterricht höchstens auf Stufe 3,5 aufgedreht werden soll, hatte Hoyer bereits in ihrem schriftlichen Bericht dargelegt. „Die Energieteams sind die treibende Kraft und das Herzstück des Projekts“, sagte Hoyer den Kreisräten am Montag. Die Schüler erlebten direkt, dass fünfminütiges Stoßlüften im Abstand von etwa 20 Minuten energetisch günstiger sei, als Fenster dauerhaft zu kippen. Sinnvoll sei es offenbar auch, die Lichtschalter in den Schulgebäuden zum Beispiel mit „vorne“ oder „hinten“ so zu beschriften, dass oftmaliges unnötiges Ein- und Ausschalten vermieden werden könne.

Erst vor wenigen Monaten hatte der Landkreis die Schulen mit Prämien von bis zu 1500 Euro für ihr Engagement belohnt. Das Geld dafür hatten Sponsoren wie die Stiftung Umwelt- und Naturschutz der Kreissparkasse Ludwigsburg sowie die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim und Bietigheim-Bissingen gespendet. Bei der Prämierung im April hatte es auch Unterschiede beim Engagement gegeben. An einigen Schulen waren etwa noch keine Energiedienste tätig.

Eine Juniorfirma macht an der Erich-Bracher-Schule Dampf

Zufrieden äußerte sich im Gespräch Oliver Schmider, geschäftsführender Schulleiter an der Erich-Bracher-Schule im Kornwestheimer Stadtteil Pattonville. Eine Juniorfirma mit etwa 15 Beteiligten habe an den sechs Berufsschulen schon etwas bewirkt, das Verhalten müsse sich in den nächsten Jahren nur noch verstetigen. „Wir möchten vor allem einen Bewusstseinswandel auch für das spätere Leben erreichen.“

In der Sitzung des Kreistagsausschusses lobten bis auf den Vertreter der AfD, Walter Müller, alle Fraktionssprecher das Projekt. Der Ludwigsburger CDU-Rat Klaus Herrmann hofft trotz einer 70-prozentigen Förderung durch den Bund, dass das Projekt nach 2025 keinen personellen Einsatz des Landkreises mehr erfordere und von selbst laufe.

Grüne und SPD wünschen sich Ausdehnung auf andere Schulen

Hingegen wünscht sich der Marbacher Grünen-Kreisrat Jürgen Waser eine Ausdehnung auf andere Schulen im Landkreis. Dies werde geprüft, so Ellinor Hoyer, doch sei die Finanzierung unklar. In der Sitzung kam die Idee auf, Schüler aus dem laufenden Projekt als Mentoren an andere Schulen im Landkreis zu schicken. Die SPD-Kreisrätin Dorothea Bechtle-Rüster aus Bönnigheim ermutigte die Schulen zur Kreativität. Fördervereine könnten zum Beispiel kleinere Prämien gewähren.