Nach Weihnachten wollen viele abnehmen. Können die Diäten der Stars und Sternchen dabei helfen? Foto: /Benjamin Heinzel

Wer sich in den letzten Monaten Winterspeck angefuttert hat, will den meist wieder los werden. Bei Stars klappt das oft, warum deren Tricks also nicht selbst ausprobieren? Eine Ernährungsmedizinerin nimmt die Tricks genauer unter die Lupe.

Stuttgart - Spätestens zum Frühjahr meldet sich mit Blick auf die Waage das schlechte Gewissen: Der Winterspeck muss weg - Abnehmen ist angesagt. Gut, dass Promis vormachen, wie es geht. Oder?

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Kaum anderswo ist es so wichtig, schön, schlank und trainiert zu sein wie in Hollywood. Die Stars zahlen deswegen Unsummen für Personaltrainer und machen skurrile, teils fragwürdige Diäten. So soll etwa Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon früher pro Tag 14 kleine Portionen Babybrei gegessen haben, dazu eine eiweißreiche Mahlzeit mit viel Gemüse. Der Geheimtipp von Schauspielerin Angelina Jolie: ein Ingwer-Knoblauch-Drink, der ihre Schwangerschaftkilos zum Purzeln gebracht haben soll. Aber Vorsicht, nicht jede Promidiät ist ungefährlich, so die Münchener Ernährungsmedizinerin Kathrin Hausleiter. Einige aber können wirklich beim Abnehmen helfen.

Intervallfasten ist effektiv und sehr beliebt

Ein Beispiel dafür ist das Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt. Das ist mehr Ernährungsform als Diät und hat etwa mit Schauspielerin Jennifer Aniston oder TV-Investor Ralf Dümmel bekannte Fans. Je nach Variante wird eine bestimmte Zeit auf Nahrung verzichtet. Etwa gemäß der 16:8 Methode für 16 Stunden, in den restlichen darf man essen. Das könne helfen, sein Gewicht zu halten oder zu reduzieren, so Hausleiter. Faustregel um abzunehmen, ist nämlich, dass man weniger Energie in Form von Kalorien zu sich nimmt, als der Körper verbraucht. Generell sei Intervallfasten gut, da man weiter gesund und ausgewogen essen könne und zugleich der Bauchspeicheldrüse eine Pause gönne. Durch ständiges Essen zwischendurch etwa schütte die nämlich immer Insulin aus. Mache man das jahrzehntelang könne es zur Insulinresistenz kommen, so die Ärztin. Die Folge: zum Beispiel Diabetes Typ 2.

Low Carb kann beim Abnehmen helfen

Eine weitere Promidiät oder Ernährungsform ist Low Carb. Dabei reduziert man Kohlenhydrate in seiner Ernährung stark, laut Hausleiter meist auf 20 bis 30 Prozent. Dafür gibt es viele Proteine und gesunde Fette. Zum Abnehmen und als langfristige Ernährungsumstellung funktioniere das, sagt sie. Und es ist sozial kompatibel. Auch Promis wie Schauspielerin Halle Berry setzen etwa mit der ketogenen Ernährung auf eine strenge Variante von Low Carb. Herzogin Kate soll vor ihrer Hochzeit sogar die Dukan-Diät gemacht haben. Heißt, keine Kohlenhydrate, kaum Fett, kein Zucker.

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Anders bei Sängerin Adele, die in diesem Jahr ihr Comeback feierte – mit 45 Kilogramm weniger auf den Rippen. Ihr Geheimnis: Sport und Sirtfood-Diät. Bei der geht es um Sirtuine, eine Gruppe von Enzymen, die im Körper verschiedene Stoffwechsel- und Zellalterungsprozesse steuert. Bestimmte Lebensmittel, genannt Sirtfoods, wie Blaubeeren, Schokolade oder Rotwein, fördern die Aktivität dieser Enzyme. Ebenso wie eine verminderte Kalorienaufnahme oder Fasten. Deswegen das Abnehmrezept: Kaloriendefizit plus Sirtfoods. Sprich: In den ersten zwei Phasen gibt es nur zwischen 1000 und 1500 Kalorien. Klar, dass man da abnehme, so Hausleiter. In Phase drei sind es rund 1800 Kalorien inklusive vieler Sirtfoods. Ab da könne die Diät dann langfristig funktionieren, sagt sie, schließlich müsse man auf vergleichsweise wenige Lebensmittel verzichten.

Langfristig entschlacken mit der F.-X.-Mayr-Kur

Auch „Pitch Perfect“-Schauspielerin Rebel Wilson hat im vergangenen Jahr stark abgenommen. Rund 30 Kilogramm mittels Sport und der F.-X.-Mayr-Kur, benannt nach dem Arzt Franz Xaver Mayr. Sie soll den Körper entgiften und ist weniger Diät, eher eine Methode zur Gesundheitsförderung. Heißt: Darmreinigung, ein bis zwei Wochen nur Wasser, Tee und Gemüsebrühe, dann eine Semmel-Milch-Kur. Dazu manuelle Bauchbehandlungen und Wärmflaschen, später Schonkost und leicht verdauliche Lebensmittel. „Das sollte man nur unter ärztlicher Anleitung machen“, so Hausleiter. Grundsätzlich sei Fasten gut, langfristig führe die Kur aber zur Mangelernährung.

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Die Ernährungsmedizinerin rät von einem Abnehmtrick dringend ab: der HCG-Diät. Die soll etwa Schauspielerin Catherine Zeta-Jones ausprobiert haben. HCG steht für humanes Choriongonadotropin, ein Schwangerschaftshormon. „Die Diät ist gefährlich. Dem Körper wird vorgegaukelt, dass man schwanger ist“, so Hausleiter. Während man das Hormon mittels Spritze, Tropfen oder Tablette zu sich nimmt, isst man außerdem für drei Wochen nur 500 Kalorien. Dadurch nehme man ab, mit dem HCG habe das aber nichts zu tun, sagt sie, das sei dafür auch gar nicht zugelassen. Ihr Tipp, um die Weihnachtskilos loszuwerden? Drei gesunde und ausgewogene Mahlzeiten, dazwischen eine Pause von vier bis fünf Stunden, viel trinken und mindestens eine halbe Stunde pro Tag bewegen. Gar nicht so schwer, oder?