Zum zweiten Mal innerhalb von acht Jahren ist der Köngener Maschinen- und Anlagenbauer Matec zahlungsunfähig. 100 Arbeitsplätze sind gefährdet.
Der 1992 gegründete Maschinen- und Anlagenbauer Matec GmbH aus Köngen hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Esslingen hat Dietmar Haffa vom Stuttgarter Standort der bundesweit tätigen Kanzlei Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Haffa und sein Team verschaffen sich aktuell einen Überblick und prüfen die Sanierungsmöglichkeiten für das Unternehmen.
Dabei soll zeitnah geklärt werden, inwieweit bereits laufende Aufträge am Hauptsitz in Köngen unter wirtschaftlichen und insolvenzrechtlichen Gesichtspunkten abgeschlossen werden können. Das hängt laut Haffa vom Fertigungsstand der jeweiligen Maschine, den noch ausstehenden Kosten sowie dem Zeithorizont für die Fertigstellung ab. Neuaufträge seien mit dem Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation bis zur Klärung der Sanierungsmöglichkeiten des Unternehmens nicht möglich. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Wirtschaftlichkeitsprüfung der bestehenden Aufträge zeitnah abzuschließen und informieren unsere Kunden so schnell wie möglich“, so Haffa.
Die Belegschaft von Matec in Köngen ist bereits informiert
Haffa hat die Belegschaft von Matec am Unternehmenssitz bereits über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert. Die Löhne und Gehälter der 100 Mitarbeiter – betroffen sind 75 Vollzeit- und 25 Teilzeitkräfte – sind bis Ende Januar über das Insolvenzgeld abgesichert. Die Sanierungsmöglichkeiten sollen zeitnah geklärt werden. Das Ziel: Das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze erhalten. Dies wäre durch den Einstieg eines Investors oder durch Integration von Matec in eine Unternehmensgruppe möglich.
„Wir werden zeitnah mit der Suche nach einem strategischen Partner beginnen. Der Investorenprozess steht allen offen“, erklärte Haffa. Die Zeit drängt: Sollte sich bis Ende Januar kein Investor finden, müsse zumindest die Fertigung wegen der fehlenden wirtschaftlichen Perspektive kontrolliert heruntergefahren werden. „So gerne wir diesen Schritt vermeiden würden – in diesem Fall wäre er leider unumgänglich“, stellt der vorläufige Insolvenzverwalter fest. Durch das kontrollierte Herunterfahren würden die Verluste für die Gläubiger minimiert, wenn die Löhne und Gehälter ab Februar wieder aus dem laufenden Betrieb erwirtschaftet werden müssten.
Matec-Maschinen sind in über 40 Ländern im Einsatz
Als Gründe für den Insolvenzantrag werden wirtschaftliche Folgewirkungen der Coronapandemie sowie der Preissteigerungen und Umsatzrückgänge in Folge der geopolitischen Verwerfungen genannt. Dazu komme die derzeitige Investitionszurückhaltung in vielen Branchen. „Die inzwischen seit mehreren Jahren andauernden Herausforderungen sind an uns, aber auch an unseren Kunden nicht spurlos vorübergegangen. Weniger Umsätze in den Branchen unserer Kunden bedeuten zwangsläufig auch weniger Aufträge für uns als Maschinen- und Anlagenbauer“, erklärt der Matec-Prokurist Alfred Könemann. Der Maschinen- und Anlagenbauer Matec wurde 1992 gegründet. Das Unternehmen ist Spezialist für CNC-Fahrständer-Bearbeitungszentren, Fräs-Drehzentren und Portalmaschinen.
Entwicklung und Fertigung gehen komplett in Köngen über die Bühne. Matec-Maschinen und -Anlagen sind weltweit in über 40 Ländern im Einsatz. Matec hatte bereits im Oktober 2016 einen Insolvenzantrag gestellt, im Jahr darauf wurde das Unternehmen durch den Einstieg der international tätigen Anderson Group mit Sitz in Taiwan gerettet. Damals konnten nahezu alle Arbeitsplätze erhalten werden.