Zu „Debatte um Umgang mit AfD“ vom 4. September:

Die Überschrift „Debatte um Umgang mit AfD“ ließ Hoffnung aufkeimen: Endlich haben die etablierten Parteien begriffen, dass es wenig Sinn macht, eine demokratisch gewählte Partei vom politischen Geschehen auszuschließen, sie schlechtzureden, zu diffamieren, ihr jede Art des miteinander Redens zu verweigern, wie das bis heute geschieht. Deeskalation ohne Kommunikation wird nicht funktionieren. Endlich, so dachte ich, halten sich Parteien und Kirchen an das, was sie von anderen permanent einfordern: keine Ausgrenzung, Vielfalt, Buntheit, Toleranz. Doch die Hoffnung wurde sehr schnell begraben. Aus dem Artikel war zu entnehmen, dass alle Parteien nach wie vor jegliche Annäherung an und damit auch jede sachliche Debatte mit der AfD verweigern. Debattieren wollen die Altparteien, aber nur untereinander, um dann geschlossen gegen die Neulinge vorzugehen. Man möchte den Parteien förmlich zurufen: Redet miteinander, einer allein schafft es nicht!

Jeder Wähler sollte in einer Demokratie die Möglichkeit haben, sich eine eigene Meinung zu bilden, auch über die AfD und ihr politisches Programm. Die öffentlich-rechtlichen Medien liefern, speziell diese relativ junge Partei betreffend, nur sehr spärlich Fakten, und wenn doch, sind diese meistens negativ, emotional subjektiv, statt sachlich objektiv auf das Positive, Vorwärtsbringende schauend. So wird man förmlich gezwungen, in den sozialen Netzwerken zu recherchieren.

Helga Wandres

Esslingen

Die Kirche
übernimmt sich

Zu „Evangelische Kirche plant eigenes Schiff“ vom 13. September:

Die Evangelische Kirche möchte ein eigenes Schiff zur Seenotrettung ins Mittelmeer schicken. Das ist human gedacht und nachvollziehbar. Aber es geht um mehr. Es geht darum, ob wir anerkennen wollen, dass in Teilen der Welt das Leben unzumutbar geworden ist – und dass eine Völkerwanderung als Folge unabwendbar ist. Wir sollten uns wehren und tatkräftig dafür einsetzen, dass in diesen Ländern wieder geordnete Verhältnisse hergestellt und Grundlagen für Frieden und ausreichenden Lebensunterhalt geschaffen werden. Die jungen Leute müssen an der Hand genommen werden, damit sie in ihre Heimat zurückkehren, dort dolmetschen, verhandeln, mithelfen zu überzeugen. Das ist eine Riesenaufgabe für die Politik und nur mit großem Etat zu meistern. Da übernimmt sich die Evangelische Kirche, die sowieso kein Geld hat – oder, falls doch, woher?

Ulrich Bayer

Esslingen

Die einfache Lösung
wird ignoriert

Zu „SPD fordert bessere Zufahrt zum TSV RSK“ vom 13. September:

Die SPD hätte mit ihrem Antrag zum Ausbau der Gollenstraße hin zum RSK-Sportplatz zumindest alle Anlieger der Gollenstraße begeistern können, wenn sie damit auch eine anständige Lösung präsentiert hätte. Das Problem wäre relativ einfach und ohne große Kosten mit zwei Einbahnstraßen zu lösen. Da dieser Ansatz zumindest nicht aus dem EZ-Artikel herauszulesen ist, gehe ich davon aus, dass die SPD-Fraktion die Örtlichkeiten nicht kennt, sondern nur irgendwelchen Nörglern zeigen will, dass sie noch da ist und sich deren Interessen annimmt. Dabei spielen die am meisten gebeutelten Anlieger der Gollenstraße für die SPD-Vertreter offensichtlich keine Rolle.

Da es in der Politik schon immer eine Einteilung der Menschen in erste und zweite Klasse (hier die Anlieger der Gollenstraße) gab und gibt, lässt sich die Einbahnstraßenregelung mit der dazu notwendigen Einbindung der Rüderner Straße (erste Klasse) offensichtlich nicht realisieren. Auch die bestehende Geschwindigkeitsbeschränkung, die nicht einmal von den Lastwagen eingehalten wird, ist für die Katz. Geschwindigkeitsmessungen gab es in der Gollenstraße noch nie.

Der Gegenverkehr entsteht in aller Regel dadurch, dass oben am Sportplatz die Stellplätze belegt sind, also fährt man wieder runter und begegnet dem Nächsten, der nach oben will. Es gibt Situationen, in denen bei Gegenverkehr keiner nachgibt, bis die Polizei anordnet, wer zurückfahren muss. Von Sachbeschädigung bis hin zur Fahrerflucht will ich gar nicht erst reden.

Stephan Bauer

Esslingen

Der Witz schadet
dem Bürgermeister

Zur Berichterstattung über die Wiederwahl von Bürgermeister Ingo Hacker in Neuhausen:

Welcher Soziologe hat für die EZ eruiert, warum so viele Wählerstimmen an andere Personen vergeben wurden? Ich weiß, dass viele Menschen eine Wahl mit nur einem Kandidaten als Witznummer angesehen haben und diesen Witz noch mehr ins Absurde führen wollten – bei denen hat das rein gar nichts mit der Person Hacker zu tun. So haben diese ungewollt dem Bürgermeister geschadet. Das ist die andere Seite der auf die Wahlzettel geschriebenen Namen.

Christine Tabbert

Neuhausen

Einen Neuanfang
wagen

Zu „Wiederwahl mit Denkzettel“ vom 16. September:

War es die Äußerung bei der Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl, dass er sich als 57-Jähriger nicht mehr ändern könne beziehungsweise wolle, die bei der Wahl zum Denkzettel für Hacker geführt hat? Ich als 70-Jähriger kann nur sagen: Ein Mensch muss, so lang er lebt, zur Veränderung bereit sein – auch wenn es nicht immer gelingt. Eines ist klar: Neuhausen steht gut da, und wenn es Kritikpunkte gibt, dann sind diese im Führungsstil und im Umgang miteinander zu finden. Ich denke, aus dem Wahlergebnis sollten alle Beteiligten ihre Lehren ziehen und im Miteinander einen Neuanfang initiieren. Ich wünsche daher, weiterhin eine konstruktive Zusammenarbeit der Bürger mit dem Gemeinderat und der Verwaltung erleben zu dürfen.

Es müssen aber auch Projekte angepackt werden. Dazu zählen aus meiner Sicht ein sofortiger Baubeginn auf dem Bahnhofsgelände und die Verwirklichung einer autonomen Kleinbuslinie zur Verbesserung des innerörtlichen öffentlichen Verkehrs. Bürgermeister Hacker wünsche ich, zusammen mit dem Gemeinderat, eine erfolgreiche Amts- beziehungsweise Legislaturperiode mit konstruktiven und fairen Diskussionen zum Wohle Neuhausens.

Roland Götz

Neuhausen

Stauumfahrung über
Landenbergerstraße

Zu „Angst vor dem Verkehrsinfarkt“ vom 3. September:

Es ist unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit der Mobilitätsausschuss Halbwahrheiten verbreitet und diese als richtig darstellt. 3800 Fahrgäste pro Tag auf den Buslinien 105, 108, 110, 112, 132 und X20 mögen ja stimmen, aber stehen die alle früh morgens im Stau? Komisch: Die Hauptlinien 105, 108, 110 und 111 fahren zwischen 9 und 11 Uhr nur noch zweimal in der Stunde. Und vor allem: Alle fahren fast zur selben Zeit mit höchstens einer Minute Abstand. Die Linie 105 befährt die Rotenackerstraße nur das kurze Stück von der Flandernstraße an. Die Linie 108 kommt vom Jägerhaus und fährt gar nicht über die Rotenackerstraße. Die Linie 110 kommt von Hohenkreuz und fährt nur über die Mülbergerstraße. Die Linie 112 hält an der Rotenackerstraße auf dem Weg zum ZOB von 5.29 bis 7.59 Uhr im Halbstundentakt, und dann erst wieder ab 17.29 Uhr einmal pro Stunde. Die Linie 132 fährt aus der Rotenackerstraße in die Hirschlandstraße (und nicht über Wieland- und Mülbergerstraße) nur um 7.11 Uhr, 7.24 Uhr, 8.03 Uhr und 13.13 Uhr. Die Linie X20 kommt von Waiblingen und hält in der Rotenackerstraße ab 5.28 Uhr stets zu Minute 28 einer Stunde, zudem zweimal morgens und viermal abends um x:58 Uhr und hat von dort bis zum Bahnhof keine weitere Haltestelle. Und dafür braucht man eine Busspur?

Wenn Autofahrer in dem von der Stadt Esslingen hausgemachten Stau stehen, müssen sie eben früher fahren – während der Bauphase einen Bus früher zu nehmen, geht anscheinend aber nicht.

Dann wird behauptet, dass die Anwohner in Einwohnerversammlungen informiert worden seien. Leider weiß fast keiner der Anwohner, wo und mit wem (außer mit dem Bürgermeister) diese Versammlungen stattgefunden haben. Informationen hierzu gab es lediglich in einem Zeitungsartikel vom 18. Juli. Aber nur für die, die eine Eßlinger Zeitung abonniert haben. Viele wussten nicht einmal, um was es dabei geht.

Es drängt sich auch die Frage auf, ob Alternativen geprüft wurden. Die Landenbergerstraße zum Beispiel wurde auch früher schon, vor dem Ausbau der Wielandstraße, als Busspur genutzt und könnte nun nur für Busse und Anlieger freigegeben werden. Dann wäre eine Umfahrung des Staus möglich. Die Haltestelle Katharinenstaffel müsste nur eine Staffel tiefer gesetzt werden. Und über Katharinen- und Urbanstraße ist eine Anbindung ohne weiteres möglich.

Ursula Mayer

Esslingen

Die Plastiktüte
gehört verboten

Zum Kommentar „Weniger Ideologie wagen“ vom 7. September:

Es scheint modern, grundsätzlich jeden Vorschlag eines Politikers zu kritisieren. Da hat endlich mal eine Ministerin einen vernünftigen Vorschlag für ein Gesetz gegen Umweltverschmutzung durch Plastiktüten gemacht, doch sofort wird er zerrissen, kritisiert, verdonnert. Versuchen wir doch mal was Neues! Solche Volksvertreterinnen und -vertreter sollten für ihren gesunden Menschenverstand gelobt werden. Dank an Svenja Schulze: gut gemacht! Die Plastiktüte gehört verboten. Zudem tut ein solches Verbot niemandem ernsthaft weh. Im Gegenteil: Wir vermeiden dadurch wieder ein kleines bisschen von dem riesigen Berg an Plastikmüll, der nicht ins Recycling gegeben wird, sondern nicht selten ins Meer gelangt. Über Jahrzehnte zu Mikroteilchen zerrieben, wird er von Fischen aufgenommen und landet schlussendlich auf unseren Tellern. Guten Appetit!

Matthias Pallmert

Esslingen

Unsinnige Folie
um Prospekte

Zum Thema Plastikmüll:

Eine große Lebensmittelkette macht in Prospekten mächtig Werbung zur Vermeidung von Plastikverpackungen und für Gemüse ohne Plastikfolie. Das ist gut so. Doch genau diese Prospekte von dieser Firma werden an jedem Wochenende über die Post verteilt. Und zwar eingeschweißt in Plastikfolie – ja geht’s denn noch!?

Gerhard Maurer

Wernau

Die Politiker
kennen ihre Michel

Zu den Berichten über „Friday for Future“-Demonstrationen:

Die Euphorie für das Klima ähnelt der für anderes in den vergangenen Jahren: die Willkommenskultur, den Atomausstieg oder die Mietpreisbremse. Die allzu oft spontane Euphorie liegt den Deutschen wohl in den Genen. Ich befürchte nur, dass die große Ernüchterung kommt, wenn die persönlichen Einschränkungen in der Mobilität spürbar werden; wenn es mit neuen Vorschriften an den Geldbeutel geht; wenn die Medien sprachlich aufrüsten und mit „Friday for Future“ eine neue Religion entdecken, aber deren Kritiker in die rechte Ecke stellen; und vor allem, wenn sich das Weltklima eben doch nicht schnell genug ändert. Vielleicht ist der deutsche Michel eben doch ein Michel. Die Politiker kennen jedenfalls ihre Michel.

Wolfgang Marx

Sindelfingen

Der Don Quijote
fürs Weltklima

Zu „Das Klimapaket ist geschnürt“ vom 21. September:

Nach neuesten Zahlen des Bundesumweltamts ist Deutschland nur noch mit 1,9 Prozent an den weltweiten Treibhausgasen beteiligt. Mir ist bekannt, dass der Ausstoß je Kopf berechnet werden sollte – dann können wir uns wieder mit Schmutz bewerfen. Dieses Argument wird bevorzugt von den Grünen angeführt. Wenn diese Rechnung aufgemacht wird, muss aber auch berücksichtigt werden, dass noch 700 Millionen Chinesen und 950 Millionen Inder in Armut leben und durch jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Bereich in Lohn und Brot gebracht werden sollen. Prognosen besagen: In den nächsten 20 Jahren werden 32 000 zusätzliche Flugzeuge benötigt, hauptsächlich in Asien. Wenn also weitere 1,65 Milliarden Menschen am Wirtschaftskreislauf teilnehmen, wird der Ausstoß von Treibhausgasen explodieren.

Unsere Regierung, durch Klimaaktivisten getrieben, schnürt jetzt ein Klimapaket, das vorerst in harmlosem Gewand daherkommt, sich dann aber stetig steigert. Wenn Deutschland seine Klimaziele bis 2050 erreichen will, müssen wir mit Kosten in Höhe von zwei bis drei Billionen Euro rechnen. Wer bezahlt das? Natürlich wir – wer sonst. Die obere Hälfte unserer Bevölkerung lebt ungehemmt weiter wie bisher, der Kaufkraftverlust und die CO2-Einsparungen werden von der unteren Hälfte getragen. Das Zuckerle Pendlerpauschale dürfen die bemitleidenswerten Rentner bei der Rentenanstalt beantragen. Die Zukunft wird zeigen, ob die ganze Welt unserem Beispiel folgt, oder ob nur wir den Don Quijote fürs Weltklima geben – ohne Erfolgsgarantie.

Wolfgang Berger

Ebersbach

Stilllegung
ist unverständlich

Zu „Fatale Arme“ vom 21. August über ein wegen Ähnlichkeit mit einem Hakenkreuz stillgelegtes Karussell:

Je länger die NS-Zeit zurückliegt, desto größer ist die NS-Hysterie. Es ist absurd, das Karussell mit den „Hakenkreuzarmen“ mit der NS-Zeit in Verbindung zu bringen. Deswegen das Karussell stillzulegen, ist unverständlich.

Holger Martens

Esslingen

Wer Straßen sät,
wird Verkehr ernten

Zu „Nächste Baustelle am Bahnhof“ vom 18. September:

Wie kann es der Plochinger Gemeinderat gut finden, eine zweispurige Straße auf drei Spuren auszubauen und Bäume dafür zu fällen, obwohl es in der EZ dazu heißt: „Wann die Eisenbahnstraße dann tatsächlich zur Hauptachse wird, steht allerdings in den Sternen.“ Und es gibt weitere Punkte, die ungeklärt sind. Erstens: Die Umgestaltung des Busbahnhofs liegt wegen Kapazitätsproblemen im Bauamt auf Eis. Zweitens: Die Ergebnisse des Mobilitätskonzepts „Move“ für eine weitere Planung stehen aus. Drittens: Der Bahnhofvorplatz wird auch noch umgebaut.

Derzeit können Fußgänger auch ohne Ampel die Straße sicher überqueren, auch fließt der Verkehr ohne Ampel. Die Bäume stören auch niemanden. Die Erfahrung zeigt: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Sinnvoller ist es, sichere Fahrradwege zu bauen, um den Verkehr zu reduzieren.

Ekkehard Morlock

Plochingen

Hinweis

Veröffentlichungen in dieser Rubrik

sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion behält

sich Kürzungen vor.