Lernpartner greifen Kindern unter die Arme. Foto: /Michael Löwa

Das Projekt Lernpartner der Bürgerstiftung Leinfelden-Echterdingen sucht neue Kräfte für die Betreuung von Schülerinnen und Schüler.

Schon vergessen, wie Wurzelziehen oder Prozentrechnen geht? Das ist kein Grund, dem Ruf der Lernpartnerschaft nicht zu folgen. Und dieses Projekt der Bürgerstiftung Leinfelden-Echterdingen kann derzeit gut einige neue Kräfte vertragen: „Es wäre gut, wenn wir 20 bis 30 mehr Lernpartner hätten“, so Ute Bretschneider, eine der Koordinatorinnen dieses Projekts.

Mit wenig Aufwand viel erreichen

Und Bretschneider klärt auf, was da zu tun ist: „Es geht um ganz elementare Dinge vor allem in der Grundschule. Also lernen, einen Text zu lesen. Dann, dies zu verstehen. Man kann hier mit wenig Aufwand viel erreichen und der Erfolg stellt sich auch schnell ein.“ Das betrifft natürlich viele Kinder, die in Haushalten leben, die nicht Deutsch sprechen. Aber nicht nur: „Die alleinerziehende Mutter, die arbeiten gehen muss, die ihre drei Kinder in die Schule bringt und holt, den Haushalt macht – da ist meist nicht groß Zeit für Gespräche mit den Kindern“, weiß Bretchneider aus ihrer Arbeit.

Und die Abwärtsspirale beginnt schnell; Wenn ein Kind wenig oder kein Deutsch kann oder eben nur sehr ungenügend, wird es schon bald von den anderen in der Schule gehänselt. Die Folge: Dieses Kind verliert bald die Lust am Schulbesuch generell, der Besuch solcher Veranstaltungen allgemein wird als Folter wahrgenommen, dieser junge Mensch kapselt sich schnell von selbst ab.

Mal in eine andere Umgebung kommen

Die Lernpartner sind da ein guter Weg zu verhindern, dass diese Abwärtsspirale überhaupt in Gang kommt. „Idealerweise gehen die Schüler einmal in der Woche zu den Lernpartnern, so Bretschneider, „dann kommen sie mal in eine andere Umgebung. Und da kommt es dann eher dazu, dass sie sich öffnen und auch Dinge außerhalb von Hausaufgaben ansprechen.“ Für Bretschneider sind diese Lernpartner deshalb „das Fenster in eine andere Welt“.

Auf sich allein gestellt sind sie nicht. Da gibt es Bretschneider und zwei Kolleginnen, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Da gibt es die Lehrer in den Schulen, die Empfehlungen abgeben, welches Kind als nächstes einen Lernpartner bekommen sollte. Und es gibt Veranstaltungen, bei denen vielen Tipps vermittelt werden. Etwa zum Thema, was man alles machen kann in der Stadt mit wenig Geld, organisiert vom Stadtjugendring. Oder es gibt gemeinsame Aktionen wie Plätzchenbacken. Ein Höhepunkt für viele war etwa zuletzt der Besuch der Experimenta. Wer da mal dabei ist, der bleibt auch, so die Erfahrung von Bretschneider: „Eine Lernpartnerin ist seit acht Jahren dabei, sie ist inzwischen festes Familienmitglied. Und sie will das Kind nun begleiten bis in die Ausbildung.“

Der weitere Schulweg

So lange bleiben freilich nicht alle an Bord, das müssen sie ja auch nicht. Aber Corona hat für viel Fluktuation gesorgt. Und gleichzeitig nimmt die Zahl der betreuten Kinder zu, von 44 auf 52 im vorvergangenen zum vergangenen Schuljahr.

Da passt es gut, dass die Ferry-Porsche-Stiftung dieses Projekt in diesem Herbst mit einer Anschubfinanzierung von 2500 Euro ausgezeichnet hat. „Damit wollen wir den Kreis verstärkt ausbauen für Hauptschulkinder“, so Bretschneider, „und wir wollen mehr auf die Prüfungen am Ende der Grundschulzeit vorbereiten, wenn es um den weiteren Schulweg geht.

Gut angelegt sind dieses Geld sowie die Mühen der Lernpartner auf jeden Fall: Mehr als die Hälfte der betreuten Kinder kommt aus Leinfelden und Echterdingen, die meisten aus der Ludwig-Uhland-Grundschule und davon sind die meisten in der zweiten Klasse. Weitere Informationen gibt es bei Ute Bretschneider unter 01 59 / 02 60 35 00.