Auf dem Belforter Platz finden jede Menge Räder neue Besitzer. Foto: privat

Die Leonberger Fahrrad-Börse bringt Drahtesel zu neuen Besitzern: nach Afrika, zu Flüchlingskindern und zu jedermann, der eines mag.

Eigentlich, ja, eigentlich ist der Frühling die Jahreszeit, in der man auf den frisch restaurierten Drahtesel steigt und durch die warme, aber noch nicht heiße Sonne radelt. Frühling stimmt, warm weniger – nichtsdestotrotz: die Lust aufs Fahrrad ist erwacht, und deshalb stieß die Leonberger Fahrrad-Börse auch auf großes Interesse bei den Bürgern.

Mehr Platz und mehr Möglichkeiten

„Total schön, dass hier vor dem Rathaus endlich mal was los ist“, war ein Kommentar, den die Aktiven der Agendagruppe RadL am Samstag gleich mehrfach gehört haben. Die Fahrradbörse ist nach der Corona-Pandemie vom Bürgerplatz umgezogen auf den Belforter Platz, wo deutlich mehr Platz ist und Interessenten auch mal eine Runde drehen können.

Direkt vor der Rathaus-Tür ist eine Pop up-Werkstatt des Repair-Cafés entstanden; also eine vorübergehende Werkstatt. Hier optimierte Reiner Schmidt bei einigen Rädern fachmännisch die Höhe des Sattels für die neue Besitzerin, prüfte die Bremsen oder brachte eine Halterung für das Handy an.

50 Räder für Afrika

Ein paar Meter weiter montierte Anne Mäckelburg von der Naturschutzjugend Weil der Stadt gespendete Räder für den Transport im Container zu einem Projektpartner in Afrika. Auch in diesem Jahr sind es mehr als 50 Räder, die ihren Weg aus Leonberger Kellern und Garagen gefunden haben, um in Afrika weiter benutzt werden zu können.

Heidi Fritz vom Leonberger AK Asyl war auch dieses Mal wieder mit einigen Familien auf dem Platz, die von ihr und ihrem Unterstützerkreis betreut werden. Besonders für die Kinder ist es wichtig, sich mithilfe eines Fahrrads leichter in das Leben in ihrer neuen Heimat integrieren zu können. Mit Spendengeldern und aus dem Erlös der Fahrradbörse werden Räder gekauft, um soziale Teilhabe zu fördern. Die vor einigen Jahren innerhalb der Lokalen Agenda Leonberg etablierte Zusammenarbeit bewährt sich auch dieses Mal sehr: 14 Kinder können mit einem neuen Rad durchstarten.

Reinhard Siegfarth, Sprecher von RadL, ist am Ende der Aktion sehr zufrieden: „Mehr als 50 Prozent der angebotenen Räder konnten wir heute verkaufen. Das zeigt, wie hilfreich unser Engagement sowohl für die Anbietenden wie auch für die Kunden und Kundinnen ist.“ Siegfahrt hält es für wichtig, dass das Radfahren stärker in den Blick der Öffentlichkeit gerückt werde: „Wenn plötzlich deutlich über 150 Räder vor dem Rathaus stehen, fällt das eben auf.“