Einige Bäume an der Echterdinger Zeppelinschule wurden gefällt. Foto: Veronika Andreas

Weil natürliche Schattenspender gerade in Städten immer wichtiger werden, hat eine Anwohnerin kein Verständnis für eine größere Fällaktion an einer Echterdinger Schule. Wir haben bei der Stadt nach den Gründen gefragt.

Buchen, Linden und Baum-Hasel haben bis zu den Faschingsferien die Echterdinger Zeppelinschule umsäumt. Die teils stattlichen Bäume haben schon zig Generationen an Schülerinnen und Schülern – nicht nur im Pausenhof, sondern auch auf dem Gehweg zur Bildungseinrichtung Schatten gespendet, berichtet Helga Alber. In den Ferien wurden sie gefällt. Auch von jenem grünen Riesen, der sozusagen die grüne Mitte des bisherigen Schulhofes bildete, ist nur noch der Stumpf übrig geblieben.

Helga Alber wohnt in der Nähe der Schule. Ihr liegt die Natur am Herzen. Sie kann diese Aktion auch aufgrund des Klimawandels überhaupt nicht verstehen. „Ich kann hier keine Sorgfalt erkennen“, sagt sie unserer Zeitung auf Nachfrage. Und setzt nach: „Wenn man wenigstens ein Baum hätte stehen gelassen, dann hätte ich gesagt, die Stadt hat sich zumindest Mühe gegeben.“ Die Anwohnerin hat ihrem Ärger auch am Rande der jüngsten Gemeinderatssitzung Luft gemacht und Gründe für diese aus ihrer Sicht wenig differenzierte Vorgehensweise eingefordert. „Das waren gesunde Bäume“, sagte sie in der Bürgerfragestunde. „Jetzt wurden sie einfach wegrasiert. Da fühlt man sich als Privatmensch, der selbst Bäume pflanzt, schon auf den Arm genommen.“

Die Grundschule wird umfassend erweitert

Anlass der Fällung ist die Erweiterung der Echterdinger Grundschule, die bis zu 24 Millionen Euro kosten wird. Die Bauarbeiten sollen Ende Mai beginnen. Die bisherige Turnhalle wird abgerissen. Ein neuer Schulkomplex mit neuer Sporthalle im Untergeschoss sowie zusätzlichen Klassenzimmern und Kursräumen wird gebaut.

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„Einige Bäume fielen der Baumaßnahme selbst zum Opfer“, sagt Baubürgermeister Benjamin Dihm unserer Zeitung. Sie mussten also weichen, weil dort, wo sie bisher wuchsen, künftig ein neues Gebäude stehen wird. Andere mussten gefällt werden, damit die Baustelle eingerichtet werden kann. Sie wurden abgeholzt, damit Bagger auf das Gelände rollen können, damit ein Kran aufgestellt werden kann. Als Ersatz wird die Stadt acht neue Bäume pflanzen. Die Nistkästen, die an den bisherigen Bäumen hingen, seien rechtzeitig entfernt worden, erklärt Dihm.

Stadt habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht

Dihm hat Verständnis für den Ärger der Anwohnerin. Gerade mit der Fällung des Baumriesen im Schulhof habe es sich die Stadt auch nicht leicht gemacht. Um ihn zu retten, hätte aber ein zweiter Baukran samt Fuß und Gewichten aufgestellt werden müssen. Unabhängig von Zusatzkosten, hätte das der Schule während der Bauphase „noch mehr Platz zum Atmen genommen“, sagt Dihm. Der Schulhof hätte noch weiter eingeschränkt werden müssen. „Ein zweiter Kran hätte uns noch mehr Außenfläche genommen. Gerade unsere 150 Ganztagsschüler müssen aber nachmittags raus und springen können“, sagt auch Schulleiter Daniel Ilic.

Alle Schülerinnen und Schüler der Zeppelinschule werden bereits seit Beginn des Schuljahres mit einem Bus für die Doppelstunde Sport in benachbarte Turnhallen gefahren, damit sie sich an die neuen Sporträume schon mal gewöhnen können, erklärt der Rektor. Für die Zeit der Bauarbeiten werde im Norden der Schule, auf einer bisherigen Wiese, ein Übergangspausenhof eingerichtet. Dort sollen auch Teile des Klettergerüstes, das ebenfalls den Bauarbeiten im Wege ist, wieder verwertet werden.