Im Februar 2021 demonstrierten Einzelhändler in Leinfelden-Echterdingen gegen die Schließung ihrer Läden. Mittlerweile ist das Shoppen wieder erlaubt. Foto: Archiv Jacqueline Fritsch

Die Pandemie bremst die örtlichen Betriebe in Leinfelden-Echterdingen aus. Die Stadtmarketingchefin Angelika Goldak will hier gegensteuern und hat schon ein paar Ideen.

Leinfelden-Echterdingen - Der Einzelhandel hat in der noch immer andauernden Coronapandemie stark gelitten. Die Geschäftsleute durften monatelang ihre Läden nicht öffnen, sind teils auf ihrer Ware sitzen geblieben. Kleine Betriebe fürchteten um ihre Existenz. Viele Kunden sind notgedrungen ins Internet abgewandert. In Leinfelden-Echterdingen gibt es aber noch weitere Probleme, wie Angelika Goldak weiß.

Die Wirtschaftsförderin der Kommune ist mittlerweile auch für das Stadtmarketing in Leinfelden-Echterdingen zuständig, sie leitet eine Stabsstelle, in der beide Themen verzahnt sind. Unter ihrer Regie wurde das Stadtmarketing im Frühjahr neu aufgestellt. „Die Monate des Lockdowns haben gezeigt, wie wichtig der Einzelhandel für die Dynamik eines Ortes ist“, sagt sie. Wenn alles geschlossen habe, was das Leben bunt mache, dann bleiben die Menschen zu Hause, dann gebe es lediglich ein Minimum an Publikumsfrequenz im Ort, und dann sinke auch der Umsatz von jenen Dienstleistern, die trotz Pandemie Kunden empfangen durften, wie Apotheken, Hörakustiker und zuletzt auch die Buchläden.

Nach dem Lockdown kommen die Baustellen

„Gerade in Echterdingen drohen wir nun aber von dem Drama des Corona-Lockdowns in die nächste Phase eines Umbruchs zu rutschen“, sagt Goldak. Denn dort stehe die Sanierung der historischen Ortsmitte an. Genau dort, wo viele Ladengeschäfte angesiedelt sind, sind zahlreiche bauliche Veränderungen geplant. „Dieser Prozess wird uns die nächsten vier Jahre beschäftigen“, sagt Goldak. Wichtig sei, dass die örtlichen Händler und Dienstleister weiter erreichbar bleiben in dieser langen Zeit. Deshalb werde in Abschnitten gebaut. Ähnlich habe man dies bereits im Ortsteil Stetten versucht, als die Stettener Hauptstraße saniert wurde.

Die Angst der Einzelhändler nach der langen Coronaschließzeit durch die anstehenden Baumaßnahmen erneut Umsatzeinbußen verbuchen zu müssen, ist laut Ralf Schröder, dem Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Echterdingen, dennoch groß. „Die kann uns wohl auch keiner nehmen“, sagt er. Deshalb wollen die Geschäftsleute auch beim neuen Baubürgermeister Benjamin Dihm darauf drängen, dass die Umgestaltung so zügig wie möglich über die Bühne gehen wird.

Was neuer Zusammenschluss bringen soll

Erfreut zeigt sich Schröder dagegen von dem neu gegründeten Initiativkreises des Stadtmarketings. Dabei handelt es sich um ein Gremium, in dem zum einem bekannte Akteure der Werbegemeinschaft Echterdingen, des Verbundes Leinfelder Geschäfte und des Bundes der Selbstständigen sitzen, in dem aber auch neue Gesichter auftauchen. „Ganz viele Menschen machen mittlerweile Stadtmarketing“, sagt Angelika Goldak. In diesem Kreis sollen auch die Interessen der Jugend und der Senioren gehört werden.

Zu bestimmten Themen würden gezielt Menschen aus der Stadt eingeladen, die dann für sich sprechen können. Dort solle auch besprochen werden, mit welchen Maßnahmen die Einzelhändler während der Coronapandemie und auch danach gestärkt werden können. „In meinem Fokus steht ganz klar die Belebung der Ortskerne“, sagt Goldak. Dafür will sie weiter auf klassische Aktionen wie Kunst bewegt L.-E. oder auch den verkaufsoffenen Sonntag beim Krautfest setzen. Mit neuen Formaten wie einem Sommerkino, Aktionen auf Wochenmärkten oder in den Hofläden will sie den städtischen Raum erlebbar machen. Es gelte die Aufenthaltsqualität in den einzelnen Ortsteilen zu erhöhen, sagt sie.

Für jeden Ortskern der Stadt müsse ein Profil herausgearbeitet werden. Ihres Erachten müsste es auch mehr digitale Formate geben, eine neue Plattform im Netz eingerichtet werden, die auf lokale Veranstaltungen hinweist, so Goldak. Sie kann sich zudem eine Kommunikationskampagne für den Einzelhandel, die Wochenmärkte und die lokale Kultur vorstellen. Fest steht bereits, dass sich die örtlichen Betriebe bis auf Weiteres auf dem Online-Marktplatz myle.de kostenlos präsentieren dürfen.