Der russische Impfstoff soll auch in Deutschland genutzt werden. Foto: dpa/telam

Deutschland setzt beim Kampf gegen das Coronavirus auch auf den russischen Impfstoff Sputnik V. Ein großer Kaufauftrag sei geplant, teilte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer am Donnerstag mit – unter einer Bedingung.

Berlin - Deutschland will nach Angaben von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer insgesamt 30 Millionen Dosen des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V kaufen. „Wir wollen dreimal zehn Million Dosen - im Juni, Juli und im August - Sputnik V kaufen“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag bei einem Besuch in Moskau. „Voraussetzung ist die Zulassung bei der europäischen Arzneimittelbehörde“, fügte Kretschmer hinzu, der zuvor mit dem russischen Gesundheitsminister Michail Muraschko gesprochen hatte.

Die EMA-Zulassung bilde die nötige Vertrauensbasis. Es wäre ein großer Erfolg, wenn die Zulassung im Mai erfolgen würde. Derzeit befinde sich eine EMA-Delegation in Moskau. Man wolle gemeinsam diese Zulassung erreichen, habe der russische Gesundheitsminister versichert. „Der Minister ist guter Dinge, wir auch.“

Kretschmer lässt sich impfen

Sollte die Lieferung klappen, würde Sachsen nach dem Verteilschlüssel der Bundesländer in den drei Monaten jeweils 500.000 Dosen bekommen. „Wir werden sehen, ob die Zustimmung überall so hoch ist wie in Sachsen und den neuen Ländern für den Impfstoff - vielleicht kriegen wir dann auch mehr“, sagte Kretschmer in Anspielung auf mögliche Vorbehalte in westlichen Bundesländern gegen einen Impfstoff aus Russland.

In Sachsen werde das Vakzin jedenfalls auf große Zustimmung stoßen. Der 45-Jährige fügte hinzu, er wolle sich kommende Woche mit AstraZeneca impfen lassen - als Zeichen, dass dieser Impfstoff sicher sei. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission das Vakzin des britisch-schwedischen Pharmakonzerns nur für Menschen ab 60 Jahren. Mit ärztlicher Absprache ist aber auch eine Impfung für Jüngere möglich.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Mittwoch kritisiert, dass einige EU-Staaten Sputnik V bereits ohne EMA-Zulassung einsetzen. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte Verhandlungen über den Kauf angekündigt, nachdem Länder wie Bayern und Mecklenburg-Vorpommern eigenständig mit dem russischen Hersteller verhandelt hatten. In Deutschland ist der Bund für die Impfstoff-Beschaffung zuständig.