Was leuchtet denn da in Bad Cannstatt? Die „Wunderkammer“ in der Badstraße Foto: Lift Stuttgart

Off-Spaces, gestandene Galerien, Museen und überraschende neue Bühnen? Das alles bietet Stuttgart-Bad Cannstatt zur Langen Nacht der Museen am 22. März. Was lohnt sich besonders?

60 Stuttgarter Museen, Galerien, historische Gebäude, Industriedenkmäler und Off-Spaces öffnen am Samstag, 22. März von 18 bis 01 Uhr bei der Langen Nacht der Museen ihre Türen für eine Nacht voller Kunst, Kultur, Party und Wissenswertem. Veranstalter Lift Stuttgart überrascht mit einem Programm-Schwergewicht: Stuttgarts größter Stadtteil Bad Cannstatt wird neben Stuttgarts City zum zweiten Lange Nacht-Hotspot.

Was ist alles zu erleben zwischen Wilhemsplatz, Markstraße und Neckarufer? Die einstige Schwaben-Bräu-Passage (Bahnhofstraße), heute selbstverwaltetes sozio- und subkulturelles Zentrum, bietet zur Langen Nacht Ausstellungen, Installationen und Performances, offene Ateliers, Kunstauktionen, Kochsessions und natürlich auch eine Party – im Club Sunny High. Nur scheinbar ein klassisches Gegenprogramm bietet das Straßenbahnmuseum (Veielbrunnenweg 3). Sehr cool: eine Rundfahrt mit der historischen Oldtimerlinie 21. Zudem wird gezaubert und getanzt.

Bühne junger Kunst

Bereits seit den 1980er Jahren ist Bad Cannstatt Bühne junger Kunst. In diversen Hinterhöfen finden sich Ateliers. Am bekanntesten: Das Friedel-Areal und die Wilhelmstraße 16. Aber auch in der Badstraße ist junge Kunst zu sehen – in den ehemaligen Räumen von Betten-Fischer. Zu erleben sind Werke von Nicola Angermann, Finding the Wild, Ute Fischer-Dieter, Daniel Gaasch, Alexandra Haas, dem viel versprechenden Simon Herkner, Johannes Ocker und Georg Ozory. Auch die Schaufenster im Erdgeschoss werden zur Bühne. Als „Wunderkammer“ neu zu entdecken, bieten sie Raum für Werke von Uli Gebhardt und Arbeiten des unbedingt weiter zu beachtenden Künstlers, Filmemachers und Forschers Marco Pando.

International gefragt, in Bad Cannstatt zu sehen: Marco Pando Foto: Akademie Solitude

Jüngere Kunstgeschichte macht dann ein Besuch der in der Galerie des 2013 verstorbenen Stuttgarter Künstlers, Bildhauers, Musikers und Schriftstellers Willy Wiedmann lebendig: Zu sehen sind Werke von Wiedmann selbst, aber auch Kunst der 1950er bis 1970er Jahre, mit der sich Wiedmann umgeben hat. Um 19 Uhr, 20 Uhr und 21 Uhr gibt es zudem Musik der Formation Aus dem Staub. Rund um den Jakobsbrunnen ist noch mehr zu entdecken – Im Atelier Kunstraum5 erarbeitet Dorothea Schwertzel-Thoma ihre Figurationen. Knallig wird es dann wieder im Kunstlabor von Christa Klebor auf dem Areal der ehemaligen Rilling Sektkellerei und unterschiedlichsten Frauenbildnissen.

Kunst in der Galerie – und im Rohbau

Eine wichtige Adresse seit Jahrzehnten ist die Galerie Keim (Marktstraße 31). Auch sie öffnet am 22. März die Türen für den Blick auf einen Querschnitt aus dem Galerieprogramm. Und auch der Weg in das Neckarpark-Areal lohnt sich. Strenger Bauen realisiert dort das das Projekt „Stuttgart Parkside“ mit 60 Wohnungen. Noch aber ist „das urbane Lebensgefühl mit grüner Lebensqualität“ Zukunftsmusik – unter dem Titel „Kunst im Rohbau“ gibt es Bilder von Sam Bergwein und Fotoarbeiten von Nicolai Rapp.

Fazit: Bad Cannstatt darf, kann und muss bei der Langen Nacht der Museen in Stuttgart am Samstag, 22. März, neben der City als zweiter Hotspot gelten.