Ein Highlight der Lakuna vom vergangenen Jahr waren die Lichtinstallationen in der Altstadt. Noch ist allerdings nicht klar, ob sie auch am 22. April wieder zu sehen sein werden. Foto: /S. Granville

Die Lakuna steigt am Samstag, 22. April, ab 19 Uhr. Weit über 60 Künstlerinnen und Künstler, darunter auch Gruppen, präsentieren ihre Arbeiten.

Lakuna lockt: An 25 Stationen präsentieren am 22. April weit über 60 Künstler ihre Arbeiten, ist von dem Leonberger Künstler Michael Schönpflug zu erfahren. „Es ist schön, dass an diesem Abend die Schranken fallen, dass sich zwanglose Gespräche mit den Künstlerinnen und Künstlern ergeben können“, sagt Schönpflug über die Besonderheit der Langen Kunstnacht. „Daraus ergeben sich immer wieder tolle Konversationen.“ Er selbst betreibt sein Atelier in der Zwerchstraße seit über 14 Jahren. Bei der kommenden Lakuna werden dort auch Werke von Kirsten Carlson gezeigt.

Hans Mendler und ein Wohnwagen auf dem Marktplatz

Schönpflug freut sich, dass Hans Mendler dieses Jahr wieder dabei ist. Der Künstler, der einen großen Teil des Jahres in Dunaszekcsö (Ungarn) verbringt und dort arbeitet, ist während der Lakuna dieses Mal persönlich vor Ort in seinem Atelier in der Zwerchstraße anzutreffen. „Außerdem gibt es ein paar neue Künstler“, sagt Michael Schönpflug. Dazu gehört beispielsweise „Crossings Gallery + Atelier“ in der Schmalzstraße 4 – dort, wo in den vergangenen Jahren „Kunst Stuttgart International“ beheimatet war und Ausstellungen gezeigt hat. Schönpflug ist froh darüber, dass in den Räumlichkeiten wieder Leben eingekehrt ist. Bei „Crossings Gallery + Atelier“ haben sich die Fotografin Antigoni Chrysostomou und der Maler Andreas Hermann zusammengetan, um auf zwei Ebenen gemeinsam zu arbeiten und zunächst ihre eigenen Werke zu zeigen.

Außerdem ist dieses Jahr die Künstlerin Sophie Döll bei dem Event dabei, die ihre Kunstwerke in ihrem Wohnwagen auf dem Marktplatz ausstellt. „Sie hat von der Stadt eine Abstellgenehmigung bekommen“, weiß Schönpflug. Die Leonbergerin studiert derzeit an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. In ihrer rollenden Galerie sind Arbeiten aus unterschiedlichen Disziplinen zu finden.

Häuser, die verschwinden

Harry Berndt stellt ebenfalls zum ersten Mal bei der Lakuna aus, und zwar im Betreuungsverein Fish. Er fertigt Acrylbilder in ganz unterschiedlichen Techniken, die expressive und dynamische, aber auch ruhige und kontemplative Stimmungen ausdrücken. Der in London geborene David Pain, der Kunst und Design studierte, lebt seit über 40 Jahren in Leonberg. Alte Häuser, Mauerwerk, Dächer und Scheunen, wie sie in der Altstadt zu finden waren und sind, faszinieren ihn als Motive für seine Zeichnungen.

Unter dem Motto „Vieles verschwindet“ zeigt er in seinen Bildern historische Ansichten von Leonberg. Der Brite hat den baulichen Wandel der Altstadt dokumentiert und so manches Gebäude gewissermaßen vor dem endgültigen Verschwinden bewahrt. Auch die Wahrzeichen der Kernstadt und identitätsstiftenden Baudenkmale der Teilorte hat er in sorgfältig komponierten Zeichnungen festgehalten. Bei der Lakuna kann man sich seine Bilder im Stadtmuseum näher anschauen.

Die alte Schuhfabrik ist ein einzigartiger Raum für die Kunst und die Kunstschaffenden. Im Erdgeschoss befindet sich die Galerie im Künstlerhaus. Auf mehr als 200 Quadratmetern werden dort immer wieder Ausstellungen heimischer, nationaler und internationaler Künstler quer durch alle künstlerischen Metiers gezeigt. Dieses Jahr ist dort der Bildhauer Hans Madlinger mit seinen Skulpturen zu Gast.

Geht man über den Hof nach hinten, gelangt man in Ateliers, in denen mehrere Künstlerinnen und Künstler gemeinsam arbeiten. Dort ist das „Atelier im Künstlerhaus“, in dem sich Brigitte Guggenbiller und Regina Biesdorf zusammengetan haben. Im „Offenen Atelier“ arbeiten Thomas Lang und Karin Albrecht. In der „Ateliergemeinschaft Ganz Oben“ schaffen Chris Heinemnann, Hannelore Schulz und Sabine Rempp ihre Werke. Bei der Lakuna besteht die Möglichkeit, die Ateliers zu besuchen und die neuesten Werke zu begutachten.

Musik und Essen rund um den Marktplatz

Im Galerieverein in der Zwerchstraße sind die Arbeiten von Clemens Schneider, der vor kurzem den Hannes-Burgdorf-Preis erhalten hat, zu sehen. Schon seit Jahren stellt Schneider das großformatige Hadernpapier für seine Arbeiten selbst her. Das Papier entwickelte sich schließlich selbst zum Kunstwerk. „Talking Paper“ heißt eine aktuelle Werkreihe, in der der Künstler Papier als Klang erzeugendes Medium einsetzt. Das Papier wird während des Schöpfens durch Piezokristalle ergänzt, die das Papier mit Hilfe von elektrischer Spannung zum Klingen bringen. So entstehen Schneiders klingende Wandarbeiten sowie Raum- und Klanginstallationen. Im zweiten Obergeschoss des Galerievereins sind bei der Lakuna außerdem die Mitglieder der Malgruppe K-meaLeon mit ihren Werken zu Gast.

Der Chor Rytmix mit seinen rund 30 Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 20 und 70 Jahren unterhält das Publikum bei der Lakuna an verschiedenen Stationen. Ihr Schwerpunkt sind englische und deutsche Songs, Schlager, Rock-, Gospel- und Jazzarrangements.

Die Stadt Leonberg sorgt dafür, dass es zwei Foodtrucks bei der Langen Kunstnacht gibt. Wer also vom Schauen und den Gesprächen hungrig wird, hat die Gelegenheit „was Schnelles auf die Hand zu bekommen“, wie Michael Schönpflug es ausdrückt.