Manuel Hagel ist Chef der CDU-Landtagsfraktion. Foto: dpa/dpa

Fast 500 Euro mehr als Einstiegsgehalt in Theatern – das bringt aus Sicht von Manuel Hagel, CDU-Fraktionschef im Landtag, viele Bühnen ins Wanken. Er fordert schnelle Hilfe.

Die seit Januar gültige Anpassung des Tarifvertrages für Theaterbeschäftigte bringt mehr finanzielle Sicherheit für die Beschäftigten – und könnte die Theaterlandschaft im Land ins Wanken bringen. Dies fürchtet Manuel Hagel, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Stuttgarter Landtag.

Deutliche Erhöhung der Mindestgage

In einem unserer Redaktion vorliegenden Brief an Petra Olschowski (Grüne), Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, bittet Hagel, Abgeordneter aus Ehingen im Alb-Donau-Kreis, um erhöhte Aufmerksamkeit. „Die deutliche Erhöhung der Mindestgage bei Künstlerverträgen nach dem Tarifvertrag NV Bühne war aus Sicht der CDU-Fraktion richtig“, schreibt Hagel. Jedoch: „Zugleich ist klar, dass die verbesserten Bedingungen für Künstlerinnen und Künstler auch mit einem erhöhten Finanzierungsbedarf verbunden sind, der vonseiten des Landes ausgeglichen werden sollte.“ Nur so könne „die künstlerische Qualität der tarifgebundenen Bühnen erhalten bleiben.“

Tatsächlich könnte die Neuregelung Bühnen ins Wanken bringen, die vor allem Einstiegsgehälter von rund 2000 Euro zahlen. Knapp 500 Euro mehr sind nun fällig, und Theaterexperten vergleichen die Situation mit einem Taifun – zerstörerische Riesenwellen inklusive. Die reguläre Tarifanpassung sei noch zu bewältigen, aber die aus dem Mindestlohngesetz abgeleitete Erhöhung der Einstiegsgehälter kaum, wenn Häuser auf und hinter Bühne gerade auf solche Kräfte setzten. Manuel Hagels Vorschlag? Reichen die im Landeshaushalt für die regulären Tarifsteigerungen eingeplanten Gelder für die Theater im Land nicht aus, „wären diese aus meiner Sicht aus der Rücklage für Inflations- und Energiepreisrisiken zu entnehmen“. Kulturfinanzierung über den Eingriff in Risikopuffer? „Hierfür“, schreibt Hagel an Ministerin Olschowski, „kann ich Ihnen meine volle Unterstützung signalisieren“.

Bühnen wie das Landestheater Tübingen trifft vor allem die Erhöhung der Mindestgagen. Foto: ltt

Die Theater nicht alleine lassen

An der Erhöhung der Einstiegsgehälter will Hagel nicht rütteln. „Die Erhöhung der Mindestgage“, sagt er, „war genau richtig. Das bedeutet, dass Künstlerinnen und Künstler mit kleinem Einkommen endlich auch ein besseres Auskommen für sich und ihre Familien haben“. Und: „Dabei sollten wir als Land unsere Bühnen nicht alleine lassen und die zusätzlichen Kosten anteilig ausgleichen.“ Hagel weiter: „So kommen wir unserer Verantwortung nach – wir bezahlen unser künstlerisches Personal angemessen und gewährleisten Aufführungen in hervorragender Qualität.“

Ministerium reagiert zurückhaltend

Ministerin Olschowski, am Dienstag, 7. März, Gast in der Dialogreihe „Kulturgespräch“ unserer Zeitung im Sparda-Welt Eventcenter in Stuttgart (Beginn 19 Uhr), zeigt sich derweil zuversichtlich, dass sich im Dialog mit den Kommunen die Mehrbelastungen für die Theater ausgleichen lassen. Und die Sprünge bei den Einstiegsgehältern? „Das Land“, sagte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag, „wird die Mindestgage bei den Landesbühnen ausgleichen“.