Eberhard Natter war zwölf Jahre oberster Arbeitsrichter im Land. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Demografie wirkt: Arbeitnehmer wechseln lieber die Stelle als zu klagen und Arbeitgeber drücken öfter ein Auge zu, um Fachkräfte zu halten. Der Präsident des Landesarbeitsgerichts, Eberhard Natter, sieht dadurch die Gerichte entlastet. Doch neues Konfliktpotenzial droht.

Der Mann ist, wenn man so will, ein „hidden champion“: eine in Fachkreisen und Landespolitik bestens vernetzte und hochgeschätzte Persönlichkeit, die den baden-württembergischen Arbeitsgerichten zu einem sehr guten Ruf verholfen hat. Aus der Öffentlichkeit hält sich Eberhard Natter aber weitgehend heraus. Seit zwölf Jahren führt er das Landesarbeitsgericht (LAG) in Stuttgart nach der Devise, dass der Gerichtssprecher die Urteile öffentlich erklären sollte. „Dass der Präsident überall in den Medien auftauchen muss wie der Leiter einer politischen Behörde – so habe ich mein Amt nie verstanden.“