Tibor Wodetzky und einer seiner Hunde passen auf die Schafherde auf. Foto: Roberto Bulgrin

In Ostfildern sind die Lämmchen los! Jetzt in der Lammzeit stellen die Neugeborenen das Hofleben auf den Kopf. Schafhirt Tibor Wodetzky kann sich aber keinen schöneren Beruf vorstellen.

Ostfildern - Kaum eine Stunde ist das Lämmchen alt, das Hirte Tibor Wodetzky an diesem Morgen im Pferch mit den anderen Schafen entdeckt. Es sieht noch etwas nass aus, aber man erkennt schon die dunkle Zeichnung an den Beinen und im Gesicht. Etwas wackelig steht es zum ersten Mal auf. Zwar hat das Muttertier ein gutes Euter und kümmert sich um das Lämmchen, aber ein anderes Schaf macht Probleme. Immer wieder nähert es sich dem Lamm und schleckt es ab. „Auch das andere Schaf ist trächtig. Es bekommt bestimmt in der nächsten Stunde seinen Nachwuchs und hat nicht verstanden, dass es nicht sein Kind ist“, erklärt der Hirte. Weil die Mutterschafe alle so kurz hintereinander gebären, sagt er, kommt es schon mal zu Verwechslungen. Darum bringt er in solchen Fällen Mutter und Kind für ein paar Tage in eine sogenannte Ablammbox, damit sie sich in Ruhe aneinander gewöhnen können. Und noch einen weiteren Vorteil hat die Unterbringung auf dem Hof: das Lämmchen ist geschützt vor Krähen. „Die sind das größte Problem der Lammzeit“, sagt der Hirte. Auch das Lämmchen, das der Hirte jetzt mitnimmt, haben die Vögel schon am Schwanz erwischt. Das kann gefährlich werden. „Die picken die Lämmer tot.“