Auf dem Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen erklärt die Auszubildende Haley Deimling den ukrainischen Kindern Anna, Letizia und Milana den Umgang mit den Ponys. Dazu benutzt sie ein Ohne-Wörter-Buch. Foto: STJG

Das Ferienprogramm der Stuttgarter Jugendhaus-Gesellschaft ist gut angenommen worden. Mit von der Partie waren auch 200 Flüchtlinge aus der Ukraine. Teilweise erfolgte die Kommunikation mit Hand und Fuß, teilweise fand sich aber auch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der eine oder andere Übersetzer.

Die Kesselferien der Stuttgarter Jugendhaus-Gesellschaft (STJG) sind zu Ende. „In der Landeshauptstadt haben über 40 Einrichtungen für ein abwechslungsreiches Angebot gesorgt“, sagt Projektleiterin Sarah Grettenberger, die zufrieden auf die vergangenen sechs Wochen zurückblickt. Und das, obwohl der Ansturm etwas geringer ausgefallen ist als zunächst erhofft. „Nach den coronabedingten Einschränkungen haben viele Familien offenbar die Sommerferien genutzt, um wieder gemeinsam zu verreisen.“

Zurückhaltung wegen der Pandemie

Auch die Pandemie selbst habe für Zurückhaltung in puncto Anmeldungen gesorgt. Lange Zeit seien Plätze offen gewesen, gegen Ende hätten sie sich großteils doch gefüllt. „Einige Angebote mussten sogar mit einer Warteliste versehen werden“, so Grettenberger, die froh ist, dass es unter den Kindern und Jugendlichen keine Corona-Infektionen gegeben habe. Anders habe es bei den Betreuern, die täglich getestet wurden, ausgesehen. „Zwei Projekte mussten kurzfristig abgesagt werden.“ Die Teilnehmer habe man aber nicht heimgeschickt, sondern entsprechend umverteilt.

Viele Mädchen beim Summer-Science-Camp

Ein wichtiger Baustein der Kesselferien seien Kinderspielstädte wie Möhrohausen, Stutengarten und Ratzelbach gewesen, die nach zweijähriger Coronapause ihre Pforten wieder öffnen durften. Allein auf dem Cannstatter Wasen habe man in drei Wochen rund 1500 Kinder begrüßt. Acht- bis 14-Jährige hätten indes großes Interesse am Summer-Science-Camp gezeigt. „Erfreulich ist, dass auch viele Mädchen in der Carl-Benz-Arena experimentiert, gelötet und programmiert haben.“

Ferienflyer für ukrainische Flüchtlinge

Insgesamt vermeldet die STJG rund 3000 Anmeldungen für die diesjährigen Kesselferien, 200 stammen von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine. Wie auch Bonus-Card-Besitzer konnten Geflüchtete dank der Förderung durch die Wüstenrotstiftung und die Bürgerstiftung kostenlos an den Angeboten teilnehmen. Um ihnen die Auswahl zu erleichtern, hat die STJG mit dem Hilfswerk für ukrainische Flüchtlinge, Wolja Stuttgart, Ferienflyer auf Ukrainisch erstellt – und sich in den Einrichtungen auf die Sprachbarriere entsprechend vorbereitet.

Ohne-Wörter-Buch sehr hilfreich

„Natürlich wurde das Smartphone als Übersetzer ab und an gezückt.“ Hilfreich sei auch das Ohne-Wörter-Buch gewesen, eine Sammlung von Bildern, auf die man einfach zeigt. Darüber hinaus habe man sich auch Unterstützung von Ehrenamtlichen geholt, teilweise sei sie auch aus den Reihen der Kinder gekommen. „Einige sind zweisprachig aufgewachsen und konnten dolmetschen“, sagt Grettenberger. „Insgesamt hat die Kommunikation gut geklappt.“ Zur Not habe man sich auch mal mit Händen und Füßen unterhalten.