Auch der Baumwurf ist eine Frage der Wurftechnik. Foto: Gottfried Stoppel

Seit 16 Jahren feiert die Schwaikheimer Feuerwehr das Einsammeln der Christbäume mit einem Wettbewerb der ganz besonderen Art.

Hat ein Weihnachtsbaum so irgendwann nach Dreikönig ausgedient, dann wird er weggeworfen. In Schwaikheim hat man das bei der Freiwilligen Feuerwehr vor rund 16 Jahren so richtig wörtlich genommen. Seitdem gibt es dort alljährlich am Samstag nach dem Dreikönigstag den höchst sportlichen und vor allem vergnüglichen Wettkampf des Christbaumweitwurfs. Der Rekord, so sagen die Veranstalter, liegt bei einer Baumwurfweite von acht Metern und 50 Zentimetern.

Zuerst wirft der Kommandant

„Der erste Wurf gehört wie immer dem Kommandanten“, verkündet auf dem Schwaikheimer Festplatz am Samstag gegen 15 Uhr lautsprecherverstärkt Moderator Tobias Casper. Und mit 4,50 Metern setzt der Kommandant der Schwaikheimer Floriansjünger, Stefan Rauleder, eine erste Duftmarke, die als Bestleistung allerdings nicht allzu lange Bestand hat.

Im oberen Teil des Festgeländes startet derweil erst einmal noch recht gemächlich der kulinarische Teil der besonderen Art des Christbaumeinsammelns, das in der Regel bei einsetzender Dunkelheit gegen 17.30 Uhr mit dem – natürlich fachmännisch überwachten – großen Christbaumfeuer und anschließender Siegerehrung für die erfolgreichsten Weihnachtsbaumweitwerfer ihren Höhepunkt erreicht. Im Angebot ist neben anderen Getränken entsprechend den frostigen Temperaturen natürlich Glühwein und Punsch zum Aufwärmen. Aber auch Rote und Thüringer. Und zum Händeaufwärmen – etwa vor dem großen Wurf mit dem Weihnachtsbaum – stehen dort auch mehrere vom Feuerwehrnachwuchs betreute Feuertonnen parat.

Auch die Wurftechnik wird interessiert kommentiert

Am sorgfältig abgesperrten Wurfareal mit seinen drei Bahnen hat sich gleich bei Wettkampfbeginn eine Gruppe ganz junger Feuerwehrler versammelt und kommentiert die Leistung der Kandidaten samt Wurftechnik. „Net schlecht“, lautet der vorsichtige Kommentar zum Auftaktwurf des Kommandanten – wer wollte dessen Leistung auch ernsthaft kritisieren.

Regeln gibt es natürlich auch, die erläutert der Moderator so ganz nebenbei. Wichtig: Der Baum muss zumindest etwas größer sein als der Werfer. Schleudern gilt nicht. Und erlaubt ist nur ein Schritt Anlauf. Tobias Casper: „Am regelkonformsten ist, wenn ihr es in etwa macht wie beim Kugelstoßen.“

Werfen darf jeder, beim Christbaumwettbewerb der Feuerwehr. Zwecks korrekter Dokumentation ist aber eine ordentliche Anmeldung beim Team im Feuerwehrbus am Wurfareal Voraussetzung. „Papa komm, du musch ao schmeißa“, fordert dort ein Knirps kategorisch von seinem Erzeuger. Nach kurzem Lamento über das durchschnittliche Gewicht der Schwaikheimer Christbäume schreitet der zur Tat. Das Resultat der väterlichen Mühe: Knirps strahlt, glatte fünf Meter – weiter als der Schwaikheimer Feuerwehrkommandant.

Zum Sieg reicht das nicht. Der geht am Ende an Feuerwehrmann Kai Würschum, der mit 8,50 auch den Allzeitrekord einstellt.