In Waiblingen trifft die moderne Architektur der Galerie Stihl (links) und der Kunstschule (rechts) auf traditionelle Fachwerkgebäude wie das Stadtmuseum (Mitte). Foto: Gottfried Stoppel

Direkt am Ufer der Rems bietet Waiblingen drei wichtige Anlaufstellen in unmittelbarer Nachbarschaft: Das Haus der Stadtgeschichte und die Galerie Stihl locken Kunstfans und geschichtlich Interessierte, die Kunstschule ergänzt das Ensemble.

Wem nach einer geballten Ladung Kunst und Kultur zumute ist, der befindet sich in der Weingärtner Vorstadt in Waiblingen an der richtigen Adresse: Die renommierte Galerie Stihl ist nur wenige Schritte vom Haus der Stadtgeschichte entfernt und wie die benachbarte Kunstschule ein architektonischer Hingucker. In unmittelbarer Nähe stehen Skulpturen von Olafur Eliasson und Stephan Balkenhol. Im Inneren der Gebäude locken interessante wechselnde Ausstellungen und eine Dauerschau – weshalb der Ort gerne als „magisches Dreieck“ bezeichnet wird.

Für wen sind die Ausflugsorte interessant? Kunstinteressierte finden in der Galerie Stihl mehrmals jährlich wechselnde Ausstellungen rund um das Thema „Werke auf beziehungsweise aus Papier“. Auch wer sich für Architektur interessiert, ist hier richtig: Das vom Stuttgarter Architekt Hartwig N. Schneider geplante Ensemble aus Galerie und benachbarter Kunstschule Unteres Remstal ist einen Besuch wert. Das Haus der Stadtgeschichte schräg gegenüber vermittelt anschaulich lokale Geschichte anhand einzelner Exponate. Auch dieses Gebäude aus der Zeit um 1550 ist eine Besonderheit, denn es hat als einziges Wohnhaus den großen Stadtbrand im Jahr 1634 überstanden.

Was sind die Highlights im Haus der Stadtgeschichte? Das Herzstück der Dauerausstellung bildet ein Raum im Erdgeschoss: Dort können Besucher die Stadtgeschichte entweder in Lichtkästen ablesen oder anhand zweier Modelle, welche die Stadt um die Jahre 1700 und 1938 zeigen, visuell und akustisch erleben. Zwei Beamer liefern dazu eine multimediale Erzählung – inklusive Hintergrundgeräuschen wie etwa Sirenenlärm oder Kirchenglockengeläut. Zu den Exponaten gehören zum Beispiel die Eisenfesseln des Waiblinger Prangers und die wohl älteste erhaltene Orgel Baden-Württembergs. Ein skurriles Fundstück, das bei der Renovierung des Hauses gefunden wurde, ist ebenfalls ausgestellt: eine mumifizierte Hausratte, die den Namen Remsi trägt.

Welche Ausstellungen kann man aktuell besichtigen? Derzeit zeigt das Kunstmuseum unter dem Titel „Gewitzt, gewagt, gezeichnet“ Originalzeichnungen und Zeitschriften der wohl berühmtesten deutschen Satirezeitung „Simplicissimus“. Das Haus der Stadtgeschichte bietet neben seiner Dauerausstellung mit der kleinen Sonderausstellung „Zimmerlautstärke“ noch bis Ende Januar alles um das Thema Hausmusik. Besucher dürfen hier die Exponate anfassen, auf einem Sofa mit braunem Cordsamtbezug fläzen, in alten Musikzeitschriften blättern und in einer Plattensammlung stöbern, welche die ganze Bandbreite von der Schlager-Single bis zur Hardrock-LP bietet. Wer mag, darf sogar – im Austausch gegen eine mitgebrachte Schallplatte – sein Lieblingsstück aus der Sammlung mitnehmen.

Was kostet der Eintritt? Der Besuch der Galerie Stihl kostet für Erwachsene sechs Euro, Kinder bis zum Alter von 16 Jahren und Schüler müssen nichts bezahlen. Das Haus der Stadtgeschichte verlangt generell keinen Eintritt, auch die Begehung des historischen Mauergangs ist kostenlos möglich.

Was kann man sonst noch unternehmen? Wenn das Wetter nicht zu schmuddelig ist, lockt der Landschaftspark Talaue, der von Galerie und Stadtmuseum aus in fünf Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Dort gibt es neben viel Grün und dem Fluss Rems zwei Spielplätze: Einen Wikinger-Spielplatz mit Schiff und Wasserspielen für jüngere Kinder, auf ältere Kinder wartet beim Talauesee eine Kletter- und Netzlandschaft mit Rutschen und Schaukeln. Unweit des Sees steht das Bieneninformationshaus Alvarium, wo Besucher Wissenswertes über das Leben der Bienen erfahren können. Zudem weiden in der Talaue urige schottische Hochlandrinder, die man beobachten kann. Sollte das Wetter schlecht sein, so empfiehlt sich eine Zeitreise ins Mittelalter: Bei der Erkundung des teilweise überdachten Wehrgangs und der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert stößt man unter anderem auf eine frühere Arrestzelle, in der ein Totenkopf Wache hält.

Wie kommt man hin? Nach Waiblingen fahren die S-Bahn-Linien S 2 und S 3, außerdem der Metropolexpress (MEX) 13. Vom Bahnhof Waiblingen aus sind die Galerie Stihl und das Haus der Stadtgeschichte entweder zu Fuß in rund 20 Minuten zu erreichen oder man nimmt den Bus 201. Wer mit dem Auto anreist, kann dieses beispielsweise in der Marktgarage oder auf dem Galerie-Parkplatz abstellen.