Die Künstler arbeiten in ganz verschiedenen Stilen und mit eigenen Intentionen. Foto: Jürgen Bach

Elf Studierende der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart zeigen bei der Ausstellung „Meet Us Halfway“, die von der Kunstschule Labyrinth konzipiert wurde, ihre Werke.

Früher war er ein Pferdestall – heute ist der große karge Ausstellungsraum im Kunstzentrum Karlskaserne, der unter dem Begriff „Östliche Stallungen“ bekannt ist, eine Oase der Wandlung. Kunst in vielerlei Facetten wird darin ausgestellt. Die Kunstschule Labyrinth bespielt den Bau sechs oder sieben Mal im Jahr. Zuständig für deren Konzeption der Ausstellungen ist die Fachbereichsleiterin Bildende Kunst, Heike Grüß, die mit Herz und Verve an die Sache geht: Aktuell ist Grüß mit elf Studierenden der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart in Kontakt, die unter dem Motto „Meet Us Halfway“ ihre Werke zeigen.

Symbiose zwischen Raum und Kunst

Den Grundstein legte Thora Gerstner, Dozentin an der Kunstschule Labyrinth wie auch an der Stuttgarter Akademie. Sie hat die Klasse von Thomas Bechinger ein Semester lang übernommen, den sie auch bei der Schau mit Sarah Huber vertritt. Mit Fragen wie: „Wie trifft man sich auf halbem Weg? Sucht man sich oder wird man gefunden? Warum einander entgegenkommen? Gibt es Kompromisse und braucht es Harmonie oder Kollision?“ sind die Künstlerinnen und Künstler schließlich ans Werk gegangen.

Dabei haben sie nicht nur die Umsetzung ihrer eigenen Gedanken und Visionen im Blick gehabt, sondern offensichtlich auch den Ausstellungsraum. Nahezu symbiotisch fügt sich eins an das andere; die Bilder geben dem Raum Bedeutung und der Raum gibt den Bildern dafür eine tiefere Dimension und Einordnung. So haben die Studierenden ihre Werke nicht nur an die Wände gebracht: sie haben darauf geachtet, dass eine Kommunikation der Werke untereinander möglich wird. Drei der elf Studierenden, die bei einem Pressetermin vor Ort waren, führten diese Zusammenhänge feinsinnig aus.

Spiel mit den Gegensätzen

Lukas Hengelhaupt etwa „spielt gerne mit den Räumen von Computerspielen“ und nimmt mit seinen geometrisch anmutenden Bildern deren Stimmungen auf. „Was kann noch passieren?“, ist eine Fragestellung, die Lukas Hengelhaupt hierbei immer wieder beschäftigt. Und obwohl seine Bilder eher Distanz und Stille ausstrahlen, steht für den Künstler eine Sache fest: „Spielen hat immer etwas Kollaboratives.“ In kongenialer Anmutung wurde das Werk deshalb auch neben eines von Carlo Krones Werken positioniert: „Der Querverweise und Sinnzusammenhänge wegen.“

Das erscheint vielleicht verwunderlich, denn den Gegensatz von Stille und Leere hier und den schreienden Farben mit „rotzigem Ausdruck“ dort, muss das Auge erst einmal zusammenbringen. „Maximal plakativ“, erscheinen die Bilder von Krone. Auf besagtem Werk – es zeigt einen Vulkanausbruch – steht: „die Asche ist ja voll fruchtbar…“ Es folgt das Wort „später“. Eine Perspektive, die dem jungen Künstler wichtig ist. „Wir leben derzeit so sehr in der Zukunft wie nur selten zuvor“, so Krone, der seine Bilder stets mit Aktionspotenzial versehen sieht und sie gleichermaßen wie Hengelhaupt, mit den Dimensionen Zeit und Zukunft verbindet.

Die Interpretation wird den Betrachtern überlassen

Laura Benz hingegen interessiert mehr die Formsprache bei ihren Arbeiten, „die weder figurativ sind, noch einem Narrativ folgen“ sollen. „Es werden schon viel zu viele Geschichten erzählt, etwa per Social Media“, so die Künstlerin, die die Interpretation ihrer Werke gänzlich dem Betrachter überlässt. Benz liebt es außerdem, „mit ganz flüssigen Farben und flüchtigen Effekten“ zu arbeiten und damit – wie in ihrem Werk „602“ – filigrane und netzartige Untergrundstrukturen erarbeitet. Diese bringt sie mit kantig-groben, grafischen Elementen spannend in den Kontrast.

Die Ausstellung „Meet Us Halfway“ in der Karlskaserne Ludwigsburg wird am Sonntag, 11. September, um 16 Uhr eröffnet.