40 000 Euro wollen Bürger für den Erhalt der Sitz- und Flitzhasen in Ostfildern aufbringen. Schon jetzt sind sie diesem Ziel sehr nah. So kann das Kunstwerk von Rosalie wohl gerettet werden.
Noch sucht die Initiative „Hasen – Ostfildern“ Spendewillige für den Erhalt der Sitz- und Flitzhasen in Ostfildern. „Doch die Zeichen stehen gut“, sagt Petra Enz-Meyer. Gemeinsam mit Birgit Bretzger hat sie die Initiative ins Leben gerufen, die Geld für den Erhalt der Skulpturengruppe der Stuttgarter Künstlerin Rosalie sammelt. Die zwölf Hasenpaare, jeweils pink und gelb, sind ein Wahrzeichen der Reformstadt im Scharnhauser Park. Wenn die Bürgerinnen und Bürger 40 000 Euro spenden, gibt die Stadt denselben Betrag dazu.
Elf der Hasen haben schon Paten – das heißt, für sie spendeten Firmen oder Einzelpersonen mindestens 950 Euro. Hinzu kommen laut Petra Enz-Meyers viele kleinere Spenden von Firmen oder Privatpersonen. Die Bäckerei Schultheiß, die ihren Sitz in Ostfildern hat, spendete für einen gewissen Zeitraum 50 Prozent von jedem verkauften Möhrenbrot – das eine Banderole mit den Kunsthasen trug – an die Initiative. So kamen Petra Enz-Meyer zufolge 2000 Euro zusammen.
„Dass die Bürgerinnen und Bürger so engagiert hinter dem Projekt stehen, freut uns sehr“, sagt Petra Enz-Meyer. Das zeige ihr, „dass die Menschen die Kunst im öffentlichen Raum brauchen und auch erhalten wollen.“ Angesichts knapper Kassen hatten die Ostfilderner Stadträtinnen und Stadträte deutlich gemacht, dass sie die Sanierung der Kunststoffhasen in einer Berliner Fachwerkstatt nicht alleine schultern können. „Das ist ein sehr aufwendiges Verfahren“, sagt städtische Galerieleiterin Holle Nann. Sie unterstützt die Ehrenamtlichen zwar mit ihrer Expertise, legt aber Wert darauf, dass der Anstoß zu der Spendenaktion von den Bürgerinnen und Bürgern kommt.
Nicht nur Firmen und Organisationen, sondern auch Privatpersonen unterstützen das Projekt rege. „Da gibt es rührende Geschichten“, erzählt Enz-Meyer. Sie denkt an das ältere Ehepaar, das jahrzehntelang auf die pinken und gelben Hasen schaute, die 2002 im Zuge der Landesgartenschau im Scharnhauser Park von der Künstlerin Rosaile geschaffen worden waren. „Die Familie entschied sich nun, die Patenschaft für einen Hasen zu übernehmen, um auf diese Weise an die Eltern zu erinnern.“ Vor den Figuren werden Tafeln aufgestellt. Statt Weihnachtsgeschenken hat sich ein Freundeskreis in der benachbarten Fildergemeinde Neuhausen entschieden, dieses Jahr eine Patenschaft für eine der poppig bunten Tiergestalten zu übernehmen. „Sie gehen hier spazieren“, sagt Petra Enz-Meyer.
Mit einer professionell gestalteten Homepage hat die Initiative die Spendenaktion flankiert. Die Macherinnen und Macher hoffen, dass sie das Spendenziel möglichst bis zum Jahresanfang erreichen. Das sieht Enz-Meyer als eine realistische Perspektive an. Dann wird mit der Fachwerkstatt ein Termin vereinbart. „Es wäre so schön, wenn die Hasen noch im Jubiläumsjahr restauriert werden könnten.“ Ob das klappt, hänge allerdings von der Auftragslage in der Werkstatt ab. Bis dahin will die Initiative noch kräftig die Werbetrommel für den Erhalt des Werks der verstorbenen Künstlerin rühren. Beim Neujahrsempfang der Stadt Ostfildern, der am 12. Januar stattfindet, wird ebenfalls für den Erhalt der Hasen gesammelt. Dass Kunst in Ostfildern „als Gemeinschaftsaufgabe“ betrachtet wird, ist für die Galerieleiterin Holle Nann „ein sehr schönes Zeichen“.
Auf der Homepage https://hasen-ostfildern.de sind weitere Informationen über die Sitz- und Flitzhasen und über Patenschaften zu finden. Spenden sind dort über die Plattform betterplace.de sowie über das Spendenkonto der Stadt möglich.