Mehr als Tausend S-21-Gegner haben in Stuttgart an den sogenannten „Schwarzen Donnerstag“ erinnert. Sie forderten dabei erneut den sofortigen Ausstieg aus dem Bahnprojekt.
StuttgartWir vergessen nicht!“ Diese von einem Demonstranten hochgehaltene Parole war zum achten Jahrestag des „Schwarzen Donnerstag“ das Leitmotiv der Demonstration gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21, die am Samstag am Hauptbahnhof stattfand. Vor acht Jahren hatte die Polizei eine Demonstration gegen anstehende Baumfällungen im Mittlerem Schlossgarten gewaltsam aufgelöst. Ein Einsatz mit vielen Verletzten, inzwischen amtlicherseits als rechtswidrig aktenkundig.
Nie werde er diesen „bitteren Tag vergessen, an dem eine friedliche Demonstration von der Polizei brutal niedergemacht wurde“, sagte Michel Brandt, Mitglied des Bundestages (Die Linke), als erster von vier Rednern. Wie die anderen Redner schlug er den Bogen zu den Protesten gegen die Rohdung des Hambacher Forstes, „wo wieder Pfefferspray eingesetzt wird“, und forderte den „sofortigen Ausstieg aus diesem unterirdischen Bahnhofsprojekt“.
Mit großem Beifall wurde Dieter Reicherter begrüßt. „Ich bin sehr beeindruckt, wie viele wieder da sind“, sagte der einstige Richter und Staatsanwalt und forderte angesichts der „vermummten Täter des Schwarzen Donnerstag“ die Kennzeichnungspflicht von Polizisten und betonte: „Das Unrecht ging von der Polizei aus, die wahren Drahtzieher wurden aber nicht belangt. Noch kürzlich hat Mappus jegliche Verantwortung abgestritten. Er hatte willige Helfer im Staatsministerium und bei der Polizei.“ Es gelte, „weiterzukämpfen, bis das unsinnige S 21 gestoppt ist“. Monika Lege von Robin Wood erinnerte daran, dass „Kastanien zu Pflastersteinen erklärt wurden, um den Demonstrierenden Gewaltbereitschaft zu unterstellen“. Verkehrsexperte Winfried Wolf beschrieb in seiner Rede den „desolaten Zustand“ der Bahn samt eingestandener Finanzmisere, verwies auf eine an den Bundestag adressierte Anzeige „S 21 stoppen“ mit bundesweiter Unterstützung und forderte: „Dieser Spuk muss ein Ende haben!“
An die Kundgebung schloss sich ein friedlicher Protestzug an, der beim Start die Schillerstraße von der Adenauer Straße bis zum Bahnhof füllte. 2000 Teilnehmer waren es laut Veranstalter, die Polizei legte sich auf 1100 Personen fest. Der Demonstrationszug endete am Marktplatz mit einem ohrenbetäubenden „Schwabenstreich“.