Birgit Feils Figuren erinnern an reale Menschen Foto: pr

Kulturpfingsten in der Lahrensmühle in Leonberg: Die Besucher erwartet zum 21. Mal ein Wochenende voller Kunst und Kultur, Ausstellungen, Musik und Magie.

Kulturpfingsten in der Lahrensmühle ist aus Leonberg nicht mehr wegzudenken. Die Veranstaltung findet jetzt bereits zum 21. Mal statt – und das wieder ohne Beschränkungen und Einschränkungen. Während im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie auf eine Ausstellung, die üblicherweise mit zum Programm gehört, verzichtet wurde, stellen sich dieses Mal zwei Künstler mit ihren Arbeiten vor: Birgit Feil zeigt Skulpturen und Klaus Fischer Malerei und Zeichnungen. Die Zaubermühle Merklingen ist am Samstag mit Magie und Musik zu erleben, am Sonntag wartet schwäbisches Typenkabarett auf die Besucherinnen und Besucher. Die beiden Abendveranstaltungen organisiert der Stadtverband für Kultur Leonberg. Der Montag steht wie immer unter dem Motto „Lyrik und Jazz“ und wird von der Christian-Wagner-Gesellschaft verantwortet.

„Eine Ausstellung mit Arbeiten von Birgit Feil hatten wir schon vor Corona geplant“, erzählt Thomas Lautenschlager, der Inhaber der Mühle. Aber auch wenn die Corona-Beschränkungen im vergangenen Jahr schon liberalisiert gewesen seien, hätte er für eine Ausstellung noch mehr Leute für die Kontrollen auf dem Hof haben müssen. Ausstellungen hätten zudem einen längeren Vorlauf. „Und die Exponate müssen erst gebracht werden“, gibt er zu bedenken. Deshalb habe es 2022 keine Ausstellung gegeben. Das ist dieses Mal anders.

Birgit Feil zeigt in der Lahrensmühle in diesem Jahr ihre neuen Arbeiten, darunter die „Kissenstapler“. Die Figuren der in Warmbronn lebenden Künstlerin erinnern ganz allgemein an Menschen, die uns im Alltag umgeben. Auf weichen, zu einem Turm hochgestapelten Kissen sitzen bei den „Kissenstaplern“ menschliche Skulpturen, deren Anhäufung von Bequemlichkeit bedenklich wackelt. Ihr Kissenstapel droht einzustürzen. Als Rauminstallation finden sich Figuren, die an Trapezen von der Decke hängen. In den seit 2008 entstandenen Bildserien von Klaus Fischer steht die Beschäftigung mit der menschlichen Figur ebenfalls im Mittelpunkt. Seine Arbeiten zeigen, meist aus der Distanz, von oben betrachtete anonyme Menschengruppen, die sich durch neutrale Räume bewegen. Starke Schatten spielen bei Fischers Werken eine wichtige Rolle.

Charmeur mit französischem Akzent

„Zweimal Frascatelli!“ ist das Programm der Zaubermühle Merklingen am Samstag um 19 Uhr überschrieben. Frascatelli eröffnet auf einem Tisch im Handumdrehen eine Spielfläche für geniale Zauberkunststücke. Aus einer geheimen Schublade holt er Dinge, die sich auf verblüffende Weise verändern, unerklärlich verschwinden und wieder erscheinen. Der Magier ist ein Charmeur mit französischem Akzent und ein versierter Entertainer mit intelligentem Humor. Bei Frascatellis Band „Kuckuck“ ist der Name Programm: Die vier Bandmitglieder legen eigene Texte in fremde Melodie-Nester. Sie machen sich dabei den Groove und Swing zunutze, den ihr Namensgeber überfliegt. Die Musiker sind gewissermaßen vier schräge Vögel, die bekannte Musikstücke mischen – von schwäbisch bis international, auf. Ihre Lieder sind geprägt von musikalischem Einfallsreichtum, Lust an Improvisation und kabarettistischem Witz.

15 mal Frauenpower

Am Pfingstsonntag tritt Sabine Essinger um 19 Uhr mit „Fifteen Shades of Fleischles“ auf die Bühne. Die „Typenkabarettistin“ verwandelt sich in ihrem Programm in Sekundenschnelle in 15 verschiedene weibliche Mitglieder der Familie Fleischle – das reicht von der schwäbischen Hausfrau bis zur Schicki-Micki-Tussi, vom Baby bis zur Oma und von der französisch-schwäbischen Chansonneuse bis zur Jodelexpertin. Essinger liebt feinsinnigen, aber auch kalauernden und vor allem schwarzen Humor. Sie behandelt Alltagsthemen, dabei ist alles selber erlebt, beobachtet und verarbeitet, komponiert und gespielt. Zur umhäkelten E-Gitarre, Ukulele und Quetschkommode singt und jodelt die Künstlerin.

Bei „Lyrik und Jazz“ ist am Pfingstmontag um 18 Uhr das South Quartet zu Gast. Es gehört zu einer neuen Generation von Jazzmusikern. Sie spielen ausschließlich Eigenkompositionen, knüpfen an die Tradition an und begeben sich gleichzeitig mit neuen Mitteln auf unbekanntes Terrain. Ihre Musik, die sich gerne als „Jazz“ bezeichnen lässt, zeichnet sich durch Toleranz gegenüber anderer Musik aus. Hinter dem South Quartet verbergen sich Ull Möck (Klavier), Jan Dittmann (Bass), Matthias Daneck (Schlagzeug) und Peer Baierlein (Trompete/Flügelhorn). Im Lyrik-Teil des Abends werden einige Texte des Dichters Christian Wagner zu hören sein.