Omar Massa hat zur Eröffnung vor dem Karl-Marx-Monument auf dem Bandoneon gespielt. Leider nur ein Stück. Foto: dpa/Hendrik Schmidt

2025 trägt die Stadt Chemnitz den von der EU verliehenen Titel Kulturhauptstadt Europas. Mit Demokratiebeschwörungen ranghoher Politiker, viel Musik und einem Wunsch-Kunst-Automaten ist das Kulturhauptstadt-Jahr am Wochenende eröffnet worden.

Wenn autoritäre Herrscher stürzen, dann bringen Bürger gerne auch die Statuen zu Fall, die ihre Regentschaft symbolisieren, und trampeln auf ihnen herum. Nicht so in Chemnitz: Das Karl-Marx-Monument steht nicht nur unversehrt in der Brückenstraße, die Macher der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 haben sogar die Bühne für ihre Eröffnungsshow um den Bronze-Kopf herum gebaut. Marx fungiert so mitsamt seinem Bart als integriertes Bühnenbild beim Auftakt eines Jahres, bei dem allenthalben die Demokratie beschworen wird: „Wenn Kultur das Herzstück unserer Demokratie ist, dann schlägt es dieses Jahr in Chemnitz“, sagt die Kulturstaatsministerin Claudia Roth acht Stunden vor Showbeginn bei einer Pressekonferenz.