Der Denkendorfer Jahrgang 1867 bei seiner 40er-Feier im Jahr 1907 vor dem Gasthaus Alter Bären. Foto:  

Die „Jahrgänge“ haben in vielen Orten Tradition. Nach dem Krieg waren sie für viele eine wichtige Stütze, in späteren Jahrzehnten vor allem eine Ausflugsgemeinschaft. Doch die Jahrgangskultur verschwindet. Eine Spurensuche in Denkendorf im Kreis Esslingen.

Wer vor dem Zweiten Weltkrieg in Denkendorf geboren wurde, teilte meist die Lebensumstände der anderen Einwohnerinnen und Einwohner in dem landwirtschaftlich geprägten Ort. Man ging zusammen ins „Kinderschüle“, den Kindergarten im alten Feuerwehrmagazin und besuchte die einzige Schule am Ort. Weil sich erst mit den Heimatvertriebenen nach Kriegsende Katholiken in der bis dahin rein evangelischen Gemeinde ansiedelten, war auch die gemeinsame Konfirmation ein verbindendes Ereignis. Später absolvierte man zusammen die Tanzstunde und die männlichen Jahrgangsmitglieder schlossen sich als Rekruten zusammen. Diese nahezu identischen Lebensbedingungen bildeten die Grundlage der Tradition der Jahrgänge, die sich bis heute in der Gemeinde erhalten hat. Menschen, die im gleichen Jahr geboren wurden, gehörten automatisch dem jeweiligen Jahrgang an. Organisiert werden die Aktivitäten von einem Vorstand. Auch Mitgliedsbeiträge werden erhoben.