Der kleine, aber feine Weihnachtsmarkt im Steinheimer Teilort Höpfigheim (Kreis Ludwigsburg) zieht jedes Jahr Besucher aus der ganzen Region an. Woran liegt das?
Klein, aber oho und vor allem heimelig – auf diesen Nenner lässt sich die Schlosshofweihnacht in Höpfigheim bringen. In diesem Jahr fand das Event zum elften Mal statt. Aus bescheidenen Anfängen hat sich der Markt in dem nur rund 2300 Einwohner zählenden Steinheimer Teilort zu einem regelrechten Publikumsmagneten entwickelt. Den Zauber eines vorweihnachtlichen Zusammenseins mit bekannten und unbekannten Gesichtern ließen sich auch diesmal viele nicht entgehen.
Bereits bei der Eröffnung um 13 Uhr hat sich eine stattliche Zahl von Gästen im Hof des Schlosses eingefunden. Der Ortsvorsteher Roland Heck freut sich jedes Mal, die Menschen aus Nah und Fern begrüßen zu können. Der Himmel ist zwar wolkig, doch ist es bei drei Grad Celsius schön trocken-kalt, sodass den Heißgetränken der örtlichen Anbieter reißenden Absatz beschieden sein dürfte. „Das ist körperlicher Einsatz, den die Feuerwehrleute am Spülbecken leisten “, sagt der 72-Jährige anerkennend angesichts 1500 kursierender Glühweintassen.
Aus der Taufe hob Roland Heck den ersten Markt im Jahr 2010. Seitdem ist er wie auch für den Ortschaftsrat und den Gästen aus den anderen Teilorten Steinheims nicht mehr aus dem Jahresgeschehen wegzudenken. Das Zusammenwirken bei den jährlichen Vorbereitungen hat sich längst eingespielt. Jüngere im Orgateam sind nachgerückt und packen fleißig mit an. Heck erwähnt sie aus Dank namentlich bei der Eröffnung, die er gemeinsam mit dem Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter macht. Später gibt der Ortsvorsteher im Gespräch eines der Erfolgsgeheimnisse preis: „Die Leute sind alle gerne dabei – das war schon damals so, als wir anfingen.“
Fertigware ist tabu
Das andere Erfolgsrezept betrifft die Produkte, erklärt Heck. „Hier ist niemand, der mit einem in China hergestellten Zeug auf dem Markt groß rauskommen will.“ Gefragt seien die mit viel Fleiß selbst gefertigten Verkaufsgegenstände aus den heimatlichen Werkstätten und Wohnstuben. So begrüßen an den 27 Ständen Einheimische, die in den Monaten zuvor Strümpfe gestrickt, Gsälzgläser gefüllt oder Holzarbeiten verrichtet haben.
Kulinarisch setzt der Markt ebenfalls seine eigenen Maßstäbe. Da Höpfigheim auch eine bewaldete Ortschaft ist, finden Wildprodukte ihre festen Abnehmer, vor allem am Stand der Jäger aus dem Hegering Hardtwald. Fleisch ist Trumpf, wie unschwer an den gegrillten Würsten, Burgern und Maultaschen zu erkennen ist. Aber auch Vegetarier kommen bei ihren Erkundungen im Schlosshof auf ihre Kosten. Die Höpfigheimer Weingüter Schütz und Kraft liefern dazu den passenden Rebensaft.
Landfrauen warten mit Torten und Kuchen auf
Was aber wäre die Schlossweihnacht ohne ihre fleißigen Helferinnen und Helfer aus den Vereinen? Wieder einmal setzte der SFC Höpfigheim mit vegetarischen Krautschupfnudeln Akzente. Und auch die Landfrauen zeigten im Schloss einmal mehr, zu welchen Kreationen ihre Mitglieder in Sachen Torten und Kuchen fähig sind.
Dass der Mensch nicht nur von Essbarem allein lebt, wurde durch die musikalischen Beiträge deutlich. Weihnachtliche Stimmung entsteht, wenn das entsprechende Liedgut mit Hingabe dargebracht wird. Und dass ist dank des Posaunenchores der evangelischen Kirchengemeinde und durch die Jagdhornbläser in diesem Jahr der Fall. Für die Kinder hatte die evangelische Kirchengemeinde ein Karussell und eine Lebendige Krippe aufgebaut. Das Fazit lautet mithin: Weihnachten kann so langsam kommen.