Glasfaser sorgen für eine sehr schnelle Datenübertragung. Aber das beste Material nutzt nichts, wenn die Kabel gewaltsam durchtrennt werden. Foto: picture alliance/dpa

Der Anschlag auf eine Verteilerstation der Deutschen Glasfaser in Dettingen (Kreis Esslingen) ist noch nicht aufgeklärt. 800 Menschen sind ohne Internet, der Staatsschutz ermittelt.

War es Vandalismus? Oder war gar ein Internet-Hasser am Werk? Die Zerstörung an der Verteilerstation der Deutschen Glasfaser in Dettingen jedenfalls ist enorm. Inzwischen hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Doch der oder die Täter konnten eine knappe Woche nach der Tat noch nicht gefasst werden.

Fast 800 Menschen sind seit dem vergangenen Freitag betroffen und stehen von jetzt auf gleich ohne Internet da. Glück im Unglück: Es ist Urlaubszeit – wenn die Reparaturen zügig voranschreiten, ist der Schaden wieder behoben, wenn die Urlauber zurück kommen.

Gemeinde im Kreis Esslingen setzt auf Notfallkommunikation

Das Internet gilt als Teil der Grundversorgung. Wenn es ausfällt, bricht nicht nur das Freizeitverhalten vieler Menschen zusammen. Foto: Monika Skolimowska/dpa

Ebenfalls nicht betroffen ist das Rathaus: Jörg Neubauer, Leiter der Finanz- und Hauptverwaltung der Gemeinde, erklärt, dass die Gemeinde auf Notfälle dieser Art vorbereitet ist. Das Zauberwort lautet „Redundanz“. Neubauer: „Wir haben eine Leitung bei der Deutschen Glasfaser, wir haben aber auch eine bei der Telekom.“ Die der Deutschen Glasfaser ist noch nicht aktiv, doch selbst wenn sie es wäre, fährt die Gemeinde künftig zweigleisig. „Beim Bevölkerungsschutz machen wir sehr viel“, sagt Neubauer. „Gerade in der Notfallkommunikation.“

Nach Auskunft des Polizeipräsidiums Reutlingen, das auch für Dettingen zuständig ist, hat der Staatsschutz übernommen, „weil es eine kritische Dimension hat“, so Sprecher Michael Schaal. Das Strafgesetzbuch gibt schon einmal Auskunft, was die Täterin oder der Täter erwartet. „Wer den Betrieb einer öffentlichen Zwecken dienenden Telekommunikationsanlage dadurch verhindert oder gefährdet, dass er eine dem Betrieb dienende Sache zerstört, beschädigt, beseitigt, verändert oder unbrauchbar macht oder die für den Betrieb bestimmte elektrische Kraft entzieht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Vandalismus im Kreis Esslingen: Sicherheitsmängel bei Glasfaserstation?

Wie viele solcher Anlagen stand auch diese nicht zentral im Ort, was es dem oder den Tätern einfacher machte. Zudem ist im Ort die Rede davon, dass die Station nicht hinreichend gut verschlossen war. Das wurde allerdings von der Sprecherin der Deutschen Glasfaser Diana Stiebe dementiert. Ein Hotspot für Vandalismus sei der Ort mit seinen gut 6000 Einwohnern nicht, sagte Neubauer: „Dettingen sticht da in keiner Weise hervor.“

Vandalismus an Verteilerkästen gibt es deutschlandweit immer wieder. In der Regel beschränkt sich dies aber auf das Beschmieren und Besprühen der Kästen. Stiebe bestätigte: „Einen vergleichbaren Fall hatten wir bisher noch nicht. Eine Serie ist das nicht.“