Der KJR ist eine tragende Säule der Jugendarbeit im Kreis. Foto: Horst Rudel

Der Kreisjugendring Esslingen wirbt auf kommunalpolitischer Ebene für das ehrenamtliche Engagement vor Ort. Flyer geben dem Ehrenamt ein Gesicht.

Die Liste ist lang: Von Ferienfreizeiten über die Jugendfeuerwehr, das Jugendrotkreuz, die Sportkreisjugend bis hin zur Chorjugend des Chorverbandes Karl Pfaff Esslingen reichen die Angebote der Jugendarbeit im Landkreis Esslingen. Der Kreisjugendring (KJR) möchte mit einer neuen Kampagne mit dem Titel „Jugendarbeit – da kommt was raus“ seine Arbeit stärker als bisher ins öffentliche Bewusstsein rücken. „Die Jugendverbände gehen immer ein bisschen unter“, findet Nicole Schreiber. Sie ist Teil der Arbeitsgruppe Sichtbar des KJR. Während der jüngsten Sitzung des Gemeinderates in Altbach stellten Vertreter des Arbeitskreises die Kampagne vor. Weitere Vorstellungen in kommunalpolitischen Gremien anderer Orte sollen folgen.

„Das Ehrenamt wird überall weniger“

Ein Teil der Kampagne sind auch Flyer, auf welchen Menschen und ihr Ehrenamt in Text und Bild vorgestellt werden. So ist beispielsweise über Matthias Wallisch zu erfahren, dass er bei der Chorjugend des Chorverbandes Karl Pfaff Esslingen engagiert ist. Rüdiger Wollenberg ist dagegen im Sportbereich tätig. Er arbeitet ehrenamtlich für die Sportkreisjugend. Und Daniela Lohrmann engagiert sich bei der Jugendfeuerwehr Neckartenzlingen. „Das sind die Helden, die wir interviewt haben“, erklärt Schreiber. Die genannten und weitere Beispiele sollen der Jugendarbeit im Landkreis Esslingen Gesichter geben und sie in den Fokus rücken.

„Das Ehrenamt wird überall weniger. Da kann man hinschauen, wo man will“, meint Nicole Schreiber, die selbst beim Musikverein Altbach aktiv ist. Umso wichtiger ist es aus Sicht des KJR die positiven Beispiele hervorzuheben. „Es ist nicht nur alles schlecht“, sagt sie. „Vereine und Verbände machen ganz viel.“ Oft geht es um ein Sportangebot. Auch im musischen Bereich sind Vereine aktiv. Darüber hinaus gibt es kirchliche Angebote für Jugendliche. In einigen Bereichen ist die Jugendarbeit aber auf Unterstützung angewiesen. Für das Sporttraining müssen beispielsweise Plätze, Hallen oder Schwimmbäder unterhalten und zur Verfügung gestellt werden. Werden sie geschlossen, beispielsweise wegen Corona, der Energiekrise oder aus finanziellen Gründen, leidet die Jugendarbeit unmittelbar.

Projekte werden häufig aus verschiedenen Töpfen finanziert

Obwohl viele Engagierte in der Jugendarbeit ehrenamtlich tätig sind, kommt die Jugendarbeit also insgesamt nicht vollkommen ohne Geld aus. „Manche Projekte müssen einfach finanziert werden“, erklärt Schreiber. Wie die Finanzierung im Einzelnen erfolgt, ist äußerst diffus. Oft werden viele unterschiedliche Töpfe angezapft, um ein Angebot zu stemmen.

Wenn zu viele Angebote entfallen, droht auch der Nachwuchs an Engagierten wegzubrechen. „Irgendwann fehlt uns eine ganze Generation für das Ehrenamt“, fürchtet Schreiber. Wenn es keine Vorbilder für das Engagement mehr gebe, könne das Angebot kaum noch aufrechterhalten werden. Das mache sich irgendwann auch in der Kommunalpolitik bemerkbar. Denn oft seien es jene Menschen, die sich bereits anderweitig ehrenamtlich engagierten, die dann auch für einen Platz im Gemeinderat kandidierten.