Seit Ostern sitzen vier Jugendliche in Haft, weil sie sich über Terroranschläge ausgetauscht haben sollen. Jetzt wurde auch gegen einen jungen Mann aus Baden-Württemberg Anklage erhoben.
Gegen einen Jugendlichen aus Ostfildern ist Anklage wegen der Vorbereitung eines islamistischen Terroranschlags erhoben worden. Konkret geht es um die geplante Beteiligung an Mord und Brandstiftung mit Todesfolge. Hinzu kommen die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart auf Anfrage mit. Er wurde genauso wie drei Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen an Ostern verhaftet. Auch gegen sie erging Anklage wegen der Vorbereitung eines islamistischen Terroranschlags, wie am Wochenende bekannt wurde.
Austausch in Chats
Der 16-Jährige aus dem Kreis Esslingen soll sich im März 2024 über Chats im Internet mit den drei Jugendlichen über islamistisch motivierte Terroranschläge in Nordrhein-Westfalen ausgetauscht haben. Hierbei soll es zu konkreten Planungen eines Anschlags auf die Besucher einer Kirche oder Synagoge, unter anderem mittels Molotow-Cocktails, gekommen sein. Deswegen soll sich der Angeschuldigte Anleitungen für die Herstellung von Bomben und Molotowcocktails besorgt und an einen der anderen Jugendlichen weitergeleitet haben. Der Beschuldigte machte laut Anklagebehörde im Ermittlungsverfahren keine Angaben.
Die Verdächtigen in NRW hatten sich zu den Vorwürfen eingelassen, hieß es in Düsseldorf. Ob sie diese bestritten oder gestanden haben, wurde nicht mitgeteilt.
Stuttgart als mögliches Ziel genannt
Im Fall der vier Verhafteten ist Stuttgart in der frühen Phase als mögliches Ziel genannt worden. In späteren Phasen habe die Landeshauptstadt allerdings keine Rolle mehr gespielt, hatte der Präsident des Landeskriminalamts, Andreas Stenger in einer nichtöffentlichen Sitzung des Innenausschusses erläutert. Der Fokus für mögliche Terroranschläge habe auf Nordrhein-Westfalen gelegen. Bei der Durchsuchung der Räumlichkeiten in Ostfildern waren laut Stenger vor allem elektronische Geräte wie Handys sichergestellt worden. Waffen seien - anders als bei den Jugendlichen in NRW - nicht gefunden worden.
Auch Verdächtige aus Nordrhein-Westfalen
Die Verdächtigen aus Nordrhein-Westfalen - ein Mädchen aus Düsseldorf, eine Jugendliche aus Iserlohn und ein Jugendlicher aus Lippstadt - sollen über Telegram Terrorpläne ausgetauscht haben. Drei der vier Tatverdächtigen sind nach Angaben des NRW-Innenministers deutsche Staatsbürger. Die Düsseldorfer Verdächtige ist Deutsch-Marokkanerin.