Das Konzept soll unter anderem klären, wie eng das Ladesäulennetz im Landkreis gestrickt sein muss, um die Elektromobilität voranzubringen. Foto: dpa/Patrick Pleul

Der Landkreis Esslingen lässt ein kreisweites Elektromobilitätskonzept ausarbeiten. Unter anderem soll das Ladesäulen-Netz optimiert werden.

Esslingen - Der Landkreis Esslingen lässt ein kreisweites Elektromobilitätskonzept ausarbeiten, mit dessen Hilfe die Potenziale der Elektromobilität so kleinräumig aufgezeigt werden sollen, dass sie zielgerichtet in Investitionen münden. Konkret bedient sich die Landkreisverwaltung dabei des Fachwissens der Mobilwerk GmbH, einer Tochter der Fakultät der Verkehrswissenschaften an der Technischen Universität Dresden. Die Forscher sollen unter anderem erheben, wie die Ladesäulen-Infrastruktur aussehen muss, um den künftigen Bedarf an Elektromobilität im Kreis zu befriedigen.

„Die mittlere Fahrdistanz zur nächsten Ladesäule beträgt in Deutschland derzeit 5,5 Kilometer und in Baden-Württemberg 3,4 Kilometer. Im Landkreis Esslingen sind es 2,5 Kilometer“, sagt Peter Keck, der Sprecher der Kreisverwaltung. Allerdings gebe es nichts, was nicht noch besser gemacht werden könnte. „Wir müssen vor allem in den Städten aufrüsten. Dort, wo nicht jeder sein Auto an die Steckdose des eigenen Einfamilienhauses anschließen kann“, sagt der Kreissprecher. Da gehe es auch darum, auf der Basis einer Verkehrsanalyse auszuschließen, dass teure Fehlinvestitionen getätigt werden.

Auch die Busse sollen elektrisch fahren

Ein weiterer Pfeiler des Elektromobilitätskonzepts sind der öffentliche Nahverkehr und die Frage, auf welchen Buslinien – nach dem Vorbild etwa der Stadt Esslingen – elektrobetriebene Busse eingesetzt werden könnten. Direkt darauf aufbauend muss geklärt werden, wie eine Bushaltestelle beschaffen sein muss, um dem Fahrgast auf der sprichwörtlichen letzten Meile den umweltfreundlichen Gebrauch eines Fahrrads oder eines E-Bikes schmackhaft zu machen.

Auch die Arbeitnehmer werden von den Mobilwerk-Planern mit ins Boot genommen. „Da geht es dann um die Frage, wie ein Arbeitnehmerparkplatz aussehen muss, wenn künftig immer mehr Mitarbeiter mit elektrobetriebenen Fahrzeugen kommen“, sagt Peter Keck, der da auch die Landkreisverwaltung als einen der größten Arbeitnehmer in einer Vorbildfunktion sieht. „Im Landratsamt wird es auch um die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte gehen“, so Keck. Schließlich verfüge der Landkreis Esslingen, vom Dienstwagen des Landrats angefangen bis hin zu den Schneepflügen der Straßenmeistereien, über eine Reihe von Fahrzeugen, die jeweils auf ihre Tauglichkeit für Batterieantrieb, Wasserstoffbetrieb oder fossile Betriebsarten geprüft werden müssten.

Landkreis erreicht sein Ziel ganz knapp

Eingebunden ist das Elektromobilitätskonzept in die Kohlendioxid-Minderungsstrategie, auf die sich die Verwaltung und der Esslinger Kreistag im Jahr 2007 verständigt haben. Diese Strategie sieht vor, dass bis zum Jahr 2020 der Ausstoß des Klimagases aus den kreiseigenen Liegenschaften um 35 Prozent sinken soll. „So wie es aussieht, werden wir das Ziel knapp erreichen“, sagt Keck.

Für den Landrat Heinz Eininger steht die Bedeutung des Elektromobilitätskonzepts, das im Rahmen der Förderrichtlinie „Elektromobilität vor Ort“ durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wird, außer Frage. „Mit dem Konzept leistet die Kreisverwaltung einen wichtigen Beitrag zur Emissionsreduktion und stellt zugleich die Weichen für den Markthochlauf neuer Antriebstechnologien“, so der Kreischef unter Hinweis auf die Bedeutung der Automobilindustrie als zentralen Wirtschaftsfaktor im Landkreis Esslingen. Mitte des kommenden Jahres soll das Konzept so weit ausgearbeitet sein, dass sich daraus erste Handlungsoptionen ableiten lassen.