Rollenverteilung in Großvaters Zeiten – Der Mann geht arbeiten, die Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder. Foto: Pixabay

Studien haben gezeigt, dass sich Frauen in Corona-Zeiten vermehrt um Haushalt und Kinder kümmern. Gibt es einen Rollback zu traditionellen Familienmustern?

Kreis Esslingen - Seit den Schulschließungen Mitte März hat sich der Druck auf Nathalie deutlich erhöht. Die 46-jährige Reichenbacherin muss die Betreuung der zwei Kinder, ihren Teilzeitjob und den Haushalt unter einen Hut bringen. Um sieben Uhr beginnt ihr Arbeitstag. Gegen 12 Uhr kommt sie nach Hause, kocht den Kindern Mittagessen. In der Zwischenzeit haben die beiden Grundschülerinnen selbstständig ihre Schulaufgaben erledigt, die muss Nathalie noch überprüfen. Dann betreut sie die beiden Mädchen, macht die Wäsche und kümmert sich um den Haushalt. Ihr Corona-Alltag: lang und anstrengend. Und ihr Mann? Der muss den ganzen Tag arbeiten, Homeoffice ist keine Option. Er ist Manager in einem Industrieunternehmen und hat viel Verantwortung. „Ich habe das Gefühl, dass die Corona-Krise auf dem Rücken der Frauen ausgetragen wird“, sagt die 46-Jährige. Neueste Studienergebnisse bestärken ihren Eindruck. Durch Corona scheint es einen Rückfall zur traditionellen Rollenverteilung zu geben: Der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich um Kinder, Haus und Hof.